Turnbull

BizTech: Wie Turnbull mit künstlicher Intelligenz die Wirtschaft vernetzen will

Das Start-up Turnbull bezeichnet sich selbst als das erste BizTech-Unternehmen Deutschlands. Doch was steckt hinter der Wortkreation? Das Unternehmen wurde in Hamburg gegründet, bringt gezielt Firmen zusammen und setzt dabei auf das Thema Künstliche Intelligenz. Anders als bei sozialen Netzwerken, bei denen das Knüpfen von Kontakten im Vordergrund steht, stellt Turnbull das „Geschäfte machen“ in den Mittelpunkt und digitalisiert diesen Prozess.

Peer-Arne Böttcher, Geschäftsführer und Gründer: „Die Möglichkeiten der digitalisierten Geschäftsanbahnung sind bei weitem nicht ausgeschöpft. Bestehende Systeme generieren Leads, die aufwendig qualifiziert werden müssen. Bei Turnbull geschieht diese ‚Business Creation‘ wesentlich effizienter. Unser Ziel ist es, den gesamten Verlauf vom Erstkontakt bis zum Geschäftsabschluss auf einer Plattform abzubilden − ohne Medien- und Prozessbruch.”

Aus Daten werden Kontakte

Kern ist eine Datenbank mit 4,1 Mio. deutschen Unternehmen sowie deren 2,2 Millionen handlungsbevollmächtigten Personen. Turnbull strukturiert und gewichtet diese Daten nach individueller Relevanz − abhängig davon, mit welchem Angebot und welcher Nachfrage ein Unternehmen selbst auf der Plattform aktiv ist.

Dazu erklärt Co-Gründer Carl Kirchhoff: „Turnbull lernt aus den Interaktionen seiner Nutzer:innen und versteht über die Zeit immer besser, wer für wen interessant sein könnte – und stellt dann die passenden Kontakte her. Wird die Kontaktvermittlung von den beteiligten Personen angenommen, können die Gespräche und Vertragsverhandlungen direkt über Turnbull geführt werden.”

Turnbull Cockpit
So sieht das Turnbull-Cockpit aus

Zahlende Mitglieder (ab 30 Euro/Monat) sind die Unternehmen. Nutzer:innen sind die Vorstände, Geschäftsführenden und Prokuristen sowie jene Mitarbeitende, die als Ansprechpartner:innen für ein Produkt oder eine Dienstleistung ihres Unternehmens fungieren.

Turnbull ist bisher werbefrei und verkauft nach eigenen Angaben keine Nutzerdaten. Die Plattform schreibt, dass sie mit dem deutschen und europäischen Datenschutz konform sei und betreibt eine eigene, rein deutsche IT-Infrastruktur.

Der Gründer im Interview

Wir haben Gründer Peer-Arne Böttcher gefragt, was es mit dem neuen Service auf sich hat.

Turnbull-Gründer Peer-Arne Böttcher

Was unterscheidet Ihr Portal von anderen Business-Verzeichnissen?

Turnbull ist die erste Biz-Tech-Plattform und damit kein bloßes Verzeichnis wie die Gelben Seiten. Zwar kann ich auch bei uns die gesamte deutsche Wirtschaft durchsuchen und auf diesem Wege auch selber gefunden werden. Erstmalig ist es aber so, dass Künstliche Intelligenz auf Basis dieser Daten dafür sorgt, dass Geschäftspotenziale für mich erkannt werden. Turnbull stellt mir diese Unternehmen oder Personen vor, um mir dabei zu helfen, mehr und besseres Neugeschäft zu machen. Damit ist Turnbull für mich ein digitaler New Business Manager.

Die von Turnbull genutzten Daten sind öffentlich zugänglich – Wozu genau braucht es dann ein extra Portal?

Die Daten deutscher Unternehmen sind zwar öffentlich zugänglich, liegen aber weitgehend unstrukturiert vor. Zudem muss ich viele unterschiedliche Angebote nutzen, um an diese Informationen zu gelangen. Bei Turnbull finde ich alles sauber aufbereitet an einem Ort.

Richtig spannend wird es allerdings, sobald ein Unternehmen auf Turnbull aktiv wird und seine Daten ergänzt. Dann kann ich beispielsweise auch die Produkte oder Dienstleistungen finden und eigenständig Anfragen bei den zuständigen Personen stellen. 

Welche Art von Geschäft wollen Sie vermitteln?

Neugeschäft. Unsere KI “sieht” Geschäftspotenziale, an die ich selber möglicherweise noch gar nicht gedacht habe. So können beispielsweise Unternehmen neue Partner für Vorprodukte oder Rohstoffe finden, die sie wegen der derzeitigen Lieferkettenprobleme sonst nicht finden würden.

Welches Problem löst Turnbull bei den Unternehmen?

Ganz pauschal: Das Vertriebsproblem. Aber es gibt auch Unternehmen, die  nutzen Turnbull für ihren Einkauf, indem sie gezielt nach potenziellen Lieferanten oder Dienstleistern suchen.

Was kostet eine Mitgliedschaft?

1 Euro am Tag pro Person – es wird monatlich abgerechnet. Vertragspartner ist das Unternehmen. Die ersten 14 Tage sind eine kostenfreie Probezeit.

An welcher Stelle kommt künstliche Intelligenz ins Spiel und wie genau?

Die Turnbull-KI nutzt hunderte Datenpunkte aus den Profilen der Personen und Unternehmen sowie deren Produkten und Dienstleistungen. Außerdem berücksichtigt sie die Präferenzen und das Verhalten der Nutzer auf der Plattform.

Ohne KI würden mir auf Turnbull 4,1 Mio. Unternehmen und deren 2,2 Mio. Handlungsbevollmächtigte gleichwertig gegenüber stehen. Mit KI werden diese Daten für mich persönlich strukturiert, gewichtet und kontextbezogen präsentiert.

Wie groß ist das Team derzeit?

Wir haben aktuell 16 Mitarbeitende im Team.

Wer sind die Gründer*innen und was haben diese vorher gemacht?

Ich selbst bringe über zwei Jahrzehnte Erfahrung im professionellen Beziehungsmanagement ein, unter anderem als Gründer des Business Club Hamburg. Mein Mitgründer Carl Kirchhoff verfügt über umfassende Technologie- und Produkterfahrung, die er als Berater und Gründer mehrerer Technologie Start-ups auf vier Kontinenten in den letzten 20 Jahren gesammelt hat.

Turnbull-Gründer Carl Kirchhoff

Danke für das Gespräch!

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