Calima – Digitale Sicherheit für Alleinarbeitende

Wenn Beschäftigte allein arbeiten – etwa bei nächtlichen Kontrollgängen, im Facility Management oder bei Instandhaltungsarbeiten in Industrieanlagen – entsteht ein Sicherheitsrisiko, das viele Unternehmen unterschätzen. Das Berliner Startup Calima hat sich auf die Absicherung dieser sogenannten Alleinarbeit spezialisiert und entwickelt eine App-basierte Lösung, die den Arbeitsplatz sicherer machen soll – ohne zusätzliche Hardware und mit geringem organisatorischen Aufwand.

Die Calima-App verwandelt handelsübliche Smartphones in gesetzeskonforme Personen-Notsignalsysteme (PNA). Nutzerinnen und Nutzer können im Notfall einen Alarm auslösen, entweder manuell über einen Knopf oder automatisch über eine Zeitüberwachung oder Bewegungserkennung. Im Alarmfall wird über das Mobilgerät ein definierter Notfallprozess gestartet – inklusive Standortübermittlung und Benachrichtigung von Sicherheitsverantwortlichen oder externen Leitstellen.

Für Unternehmen bietet Calima damit eine kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Notsignalgeräten, die oft aufwändig zu implementieren und in der Bedienung wenig flexibel sind.

Hintergrund: Vom Heimweg-Schutz zur Industrielösung

Die Wurzeln von Calima reichen bis ins Jahr 2014 zurück. Damals entwickelten die heutigen Gründer Tim Hautkappe, Katharina Hochmuth und Michael Zerbin die App „KommGutHeim“, mit der sich Nutzer nach dem Ausgehen digital begleiten lassen konnten. Die Idee: eine niedrigschwellige Sicherheitslösung für den privaten Gebrauch.

Mit der Gründung von Calima GmbH im Jahr 2021 wurde dieser Ansatz auf den professionellen Bereich übertragen. Die Gründer erkannten früh den Bedarf in der Industrie, Pflege und Logistik – überall dort, wo Menschen regelmäßig allein und potenziell gefährdet arbeiten. Heute zählt Calima über 500 Unternehmen zu seinen Kunden, darunter bekannte Namen wie Viessmann, DB Schenker, das Deutsche Rote Kreuz oder Carlsberg.

Technologische Umsetzung

Die App ist für iOS und Android verfügbar und wird über eine zentrale Administrationsplattform verwaltet. Unterstützt werden unter anderem:

  • Manuelle Alarme per App, Homescreen-Widget oder Bluetooth-Button
  • Zeitüberwachung (Dead Man Timer) mit Voralarm und automatischer Eskalation
  • Bewegungserkennung und Sturzalarm mit Pre-Alarm
  • Präzise Ortung per GPS, Mobilfunk, WLAN oder optionalen Beacons
  • Datenschutzkonforme Alarmierung in Echtzeit inklusive Eskalationsstufen

Ein Großteil der Nutzung erfolgt laut Anbieter über firmeneigene Mobilgeräte. Auf Wunsch kann Calima aber auch eine Anbindung an Notrufleitstellen und bestehende Sicherheitsinfrastrukturen ermöglichen.

Calima Dashboard

Ein wachsender Markt

Laut Arbeitsschutzvorgaben – etwa der DGUV Regel 112-139 – sind Unternehmen verpflichtet, bei Alleinarbeit geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen. Calima positioniert sich genau in diesem Spannungsfeld zwischen gesetzlicher Pflicht und betrieblicher Umsetzung. Der Markt wächst: Immer mehr Unternehmen erkennen den Handlungsbedarf – nicht nur aus regulatorischen, sondern auch aus ethischen Gründen.

Unternehmenskultur und Finanzierung

Calima versteht sich als Remote-first-Unternehmen mit derzeit rund 15 Mitarbeitenden. Die Entwicklung findet größtenteils in Deutschland statt. Die Unternehmenskultur ist geprägt von flachen Hierarchien, agilen Prozessen und einem klaren Fokus auf Qualität und Datenschutz. Eine klassische Venture-Capital-Finanzierung gibt es bislang nicht – Calima wächst organisch mit seinen Kunden.


Fazit

Calima zeigt, wie sich Sicherheitslösungen mit modernen Technologien neu denken lassen. Statt teurer Spezialgeräte bietet das Berliner Startup eine flexible App-Lösung, die rechtlichen Anforderungen genügt und sich zugleich in den Arbeitsalltag integrieren lässt. Die steigende Zahl an Kunden und Alarmfällen spricht für einen echten Bedarf – und für ein Geschäftsmodell, das Potenzial für weiteres Wachstum bietet.

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