Einfach raus fahren, ab in die Natur, Urlaub für den schmalen Geldbeutel: Zelten gilt als praktische und preiswerte Alternative zu teuren Fernreisen und Hotel-Urlauben. In Deutschland liegt Camping im Trend – in den letzten fünf Jahren nahm die Zahl der Übernachtungen auf deutschen Zeltplätzen stetig zu und erreichte 2018 ein Allzeithoch von 34,56 Millionen Übernachtungen. Doch wer zelten will, braucht auch einen Campingplatz – oder? Nicht ganz: Schon in der DDR kamen einige Bürger auf die Idee, einfach auf ihrem Auto zu zelten. Mittlerweile gibt es mehrere ähnliche Lösungen am Markt. Das junge deutsche Unternehmen Panorama will das Dachzelt jetzt aus der Nische holen. Wir haben den Mitgründer Lukas von Rantzau gefragt, was das Besondere an seinem Produkt ist.
Was Panorama besser machen möchte
„Wir fanden einfach kein Dachzelt, welches uns gefiel. Irgendwas hatten wir an jedem Produkt auszusetzen: zu klein, zu groß, zu billig, zu teuer“, sagt von Rantzau. Er und Panorama-Mitgründer Jan Loß hätten beschlossen: Das können wir besser. Das Resultat: Ein klappbares Hartschalenzelt. Klingt umständlich, bedeutet aber einfach nur: Während der Fahrt ist das Zelt in einer festen Schale aus Fiberglas verstaut. Hat man einen geeigneten Ort zum Campen gefunden, öffnet man die Schale und klappt das Zelt aus. Anschließend stellt man die Teleskop-Leiter auf, die zum Gestellt gehört – fertig. Der Aufbau soll mit etwas Übung nicht länger als zwei Minuten dauern. Im Dachzelt liegt eine Matratze mit 5 cm hohem Memory-Schaum für 1-2 Personen.
Mit dem Dachzelt in die Freiheit?
„Panorama eignet sich für jeden, der Zugang zu einem Auto und Lust auf selbstbestimmten Urlaub hat“, erklärt Lukas von Rantzau. Das Dachzelt sei besonders für junge Paare interessant, die der Stadt entkommen möchten oder zu einem Festival wollen. Aber auch junge Familien und Menschen mit ökologischem Bewusstsein sehen die Unternehmer als Zielgruppen. Spontan losfahren und überall zelten klingt erst mal verlockend, aber geht das überhaupt so leicht? „In Deutschland ist Wildcampen leider prinzipiell verboten“, sagt von Rantzau. „Wir empfehlen allerdings völlig legal mit Erlaubnis auf Privatgrund zu zelten, zum Beispiel freundlich einen Bauern zu fragen und dabei vielleicht noch ein paar frische Lebensmittel im Hofladen einzukaufen. Außerdem gibt es mehrere Online Plattformen, welche schöne und legale Campspots listen.“ Alternativ könne man natürlich auch ins Ausland fahren, wo die Regeln oft etwas liberaler seien als in Deutschland.
Für fast alle Autos geeignet
Die Panorama-Gründer betonen, dass ihr Dachzelt mit sehr vielen Autos kompatibel sei – mit Kleinwagen, Kombis und Sportwagen. Ausschlaggebend ist dafür, welche Dachbefestigung das eigene Fahrzeug hat und wie hoch die Dachlast des Autos ist. Die Dachlast steht in der Bedienungsanleitung des PKW, üblicherweise liegt sie zwischen 75 und 100 kg. Diese Grenze gilt allerdings für fahrende Autos, nicht im Stand. „Die meisten Hersteller sagen allerdings auch offiziell, dass Dächer, sofern die Last an den dafür vorgesehenen Punkten befestigt wird, weit höhere Lasten aushalten“, so von Rantzau. Vor dem Kauf eines Dachzeltes sollte man aber auf jeden Fall klären, ob der eigene PKW dafür geeignet ist.
Start im April
Im April sollen die ersten Panorama-Dachzelte geliefert werden. Bestellen kann man das Produkt aktuell nur über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter. Der Endpreis soll bei 2.790 Euro liegen, Vorbesteller können bis zu 800 Euro sparen. Panorama liefert nach Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Das Dachzelt aus Fernost
Zelt und Matratze kommen von einem chinesischen Hersteller, der die Panorama-Gründer bisher mit seiner Verarbeitungsqualität überzeugt habe. Der Grund für die Fertigung in Fernost ist – wie bei vielen Unternehmen – der niedrigere Preis. von Rantzau erklärt aber: „Ich persönlich habe … eine hohe Meinung vom chinesischen produzierenden Gewerbe: Ich habe in China studiert, spreche ganz gut Chinesisch und habe schon viele chinesische Fabriken von innen gesehen. Wir haben deshalb keine Bedenken, dass die Arbeitsbedingungen unter denen die Zelte gefertigt werden, Anlass zu Sorge geben, werden dies aber regelmäßig vor Ort überprüfen.“
Zelt-Sharing und neue Produkte
Als Start-up will sich Panorama nicht verstanden wissen, sondern als Unternehmen: „Wir arbeiten komplett ohne Venture Kapital, sondern wollen uns Stück für Stück, Idee für Idee selbst die Erfahrung im Launch neuer Produkte aneignen“, so Lukas von Rantzau. Pläne für die Zukunft haben die beiden Gründer mehrere und denken über weitere Produkte nach. Zudem wollen die beiden ihren Kunden ermöglichen, das Dachzelt per Sharing-Plattform mit anderen zu teilen. Dazu sei man mit potenziellen Partnern im Gespräch, konkrete Informationen gibt es zurzeit noch nicht.
Mehr Informationen zum Unternehmen und zum Dachzelt gibt’s hier: https://getpanorama.de/