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Helppy schenkt Senioren Zeit und ergänzt Pflegedienste

Dass die Gesellschaft immer älter wird, ist keine Neuigkeit mehr. Die Herausforderungen, die sich daraus ergeben, erfordern allerdings ständig neue Ideen und kreative Lösungen. Das finnische Startup Helppy will die Probleme der alternden Bevölkerung – vom Mangel an Pflegekräften bis hin zu unerfüllten Kundenbedürfnissen in der traditionellen häuslichen Pflege – auf eine ganz eigene Art angehen.

Der Bedarf an Pflegedienstleistungen explodiert: Allein in Deutschland wird die Zahl der über 67-Jährigen bis 2035 um 22 % steigen. In Berlin wird es im Jahr 2030 80% mehr über 80-Jährige geben als 2011, und die deutsche Hauptstadt markiert auch den Beginn der Expansion von Helppy.

Das Startup reagiert auf die Kundenbedürfnisse, die derzeit von keinem anderen Pflegedienst angesprochen werden, indem es älteren Menschen immer Hilfe von ein und derselben Person, dem „Helpper“, anbietet und volle Transparenz für die Familienmitglieder sicherstellt. Das schafft Vertrauen und bündelt wichtige Informationen. Dafür hat Helppy eine eigene Technologie und ein besonderes Betriebsmodell entwickelt.

Was Helppy in einer hektischen Zeit bieten will, ist Quality time. Der Betreuungsschlüssel besagt zum Beispiel, dass kein Termin unter 90 Minuten offeriert wird. Im Durchschnitt buchen die Kunden sogar 2 bis 3 Stunden pro Woche. Der Preis pro Betreuungsstunde beträgt 36 Euro. Interessant zu wissen: Als haushaltsnahe Dienstleistung kann dies auch steuerlich geltend gemacht werden (20 % Ermäßigung, bis zu 4.000 € pro Jahr) und bei Pflegestufe 1 kann der Entlastungsbetrag von 125 € (nach §45b SGB XI) genutzt werden. In Finnland gilt Helppy bereits als staatlich anerkannter Pflegedienst, in Deutschland sind entsprechende Gespräche in Vorbereitung.

Aus der Not eine Tugend gemacht

Helppy wurde 2018 von dem ehemaligen McKinsey- und Boston-Consulting-Group-Berater sowie Sohn einer pflegebedürftigen Mutter, Richard Nordström, aus persönlicher Betroffenheit heraus gegründet. Inzwischen hat sich Helppy in Finnland landesweit als gefragter familienzentrierter Seniorenpflegedienst mit eigener personalisierter Plattform etabliert, der bisher über 1.000 Familien geholfen, 50.000 Pflegestunden geleistet und über 5.000 Helfer gewonnen hat, die sich auf der Plattform angemeldet und ihre Hilfe für Senioren in Not angeboten haben.

Jeder kann Helpper sein

Das Konzept: Helpper kann jede Person sein, die die Unterstützung von Senior:innen als bedeutsam ansehen und einen Teilzeitjob suchen. Meistens sind Helpper Student:innen, Pflegefachkräfte, oder auch selbst bereits in Rente. Wichtig ist laut einer Helppy-Sprecherin ihre Einstellung und ihr Engagement. Helppy erhält viele Bewerbungen von Menschen, die die Plattform durch Social Media kennen, oder eine Empfehlung von einem Freund bekommen haben, der selbst als Helpper tätig ist. Ein gelerntes Team rekrutiert die Helpper, die dann ein spezielles Training bekommen.

Die aktiven Senior:innen haben eine spezielle Rolle als Helpper. Der Grund liegt auf der Hand: Sie können die zu betreuenden Person und ihre Bedürfnisse am besten verstehen.

Helppy soll medizinischen Pflegedienstleister nicht ersetzen

Die Helpper helfen mit allem, außer medizinischen Tätigkeiten (bspw. Injektionen). Helppy soll den medizinischen Pflegedienstleister nicht ersetzen, sondern ergänzen. In Finnland arbeitet Helppy Hand in Hand mit ihnen. Pflegedienste sind oft überlastet und haben schlichtweg keine Zeit für einen persönlichen Umgang mit den Menschen, hier kommt dann Helppy zum Einsatz.

Deutschland-Start in Berlin

In Deutschland ist Helppy bisher in Berlin gestartet. Die Ergebnisse des Launches sind laut Angabe des Startups sehr erfolgreich. Ende August startete die Plattform in der Hauptstadt, innerhalb des ersten Monats bekam Helppy über 100 Bewerbungen und rekrutierte davon ca. 10 Helpper. Nun wird auch nach Vollzeit-Pflegekräften und einem Regional-Management für Berlin gesucht. „Helppy hat in dieser kurzen Zeit bereits 20 Senior:innen und deren Familien geholfen, die sehr positives Feedback gegeben haben. Am dankbarsten sind sie für die schnelle und einfache Kommunikation, bei Fragen und anderen Hilfestellungen.“, so eine Helppy-Sprecherin.

Wir finden: Eine Nische, die in jedem Fall ihre Berechtigung hat und immer häufiger gebraucht werden wird.

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