Welches Müsli ist wirklich zuckerarm? Schmeckt die vegane Alternative tatsächlich? Und was steht eigentlich hinter den Marketing-Versprechen auf der Verpackung? Piran Asci und Fabian Lucas haben im September 2025 Mochi gegründet – eine App, die Verbrauchern beim Lebensmitteleinkauf helfen soll, bessere Entscheidungen zu treffen.
Erfahrung aus zwei Welten
Die beiden Gründer bringen unterschiedliche, aber komplementäre Erfahrungen mit: Asci kennt die Lebensmittelbranche von innen. Er gründete KoRo, eine der bekanntesten deutschen Food-Marken der vergangenen Jahre. Lucas war als Chief Product Officer bei erfolgreichen Consumer-Apps wie Kitchen Stories und der Meditations-App 7Mind für die Produktentwicklung verantwortlich.
„Wir haben beide aus erster Hand erlebt, wie herausfordernd es für Konsumenten geworden ist, sich im unübersichtlichen Lebensmittelmarkt zurechtzufinden“, erklärt Lucas die Motivation hinter Mochi. Zwischen Marketingversprechen, wechselnden Ernährungstrends und Informationsüberfluss fehle es an Orientierung.

Barcode statt Chatbot
Die App funktioniert denkbar einfach: Nutzer scannen im Supermarkt den Barcode eines Produkts und erhalten kompakte Informationen zu Nährwerten, Inhaltsstoffen und – das ist der Kern von Mochi – eine Zusammenfassung von Bewertungen aus dem Internet. Dabei geht es nicht nur um Gesundheitsaspekte, sondern auch um die Frage: Schmeckt das Produkt eigentlich?
Lucas erklärt, warum Mochi bewusst als klassische Mobile App konzipiert ist und nicht als AI-gestützter Chatbot: „Barcode scannen dauert weniger als eine Sekunde und funktioniert in jedem Supermarkt. Kein File-Upload, kein Abtippen.“ Bei strukturierten Daten wie Kalorien, Zucker oder Zusatzstoffen sei eine klare Benutzeroberfläche einem Textinterface überlegen.
Künstliche Intelligenz kommt bei Mochi dennoch zum Einsatz – allerdings im Hintergrund, um Millionen von Produktbewertungen auszuwerten und zusammenzufassen. Der „Social Proof“ jedoch, so Lucas, entstehe nicht durch Modelle, sondern durch Menschen: „Wenn mein Freund Peter ein Produkt feiert, hat das Gewicht.“
Testphase ist angelaufen
Mochi befindet sich noch in einer frühen Phase. Die App ist zwar über den App Store verfügbar, offiziell aber noch im Beta-Status. Über ein konkretes Geschäftsmodell gibt es derzeit noch keine Informationen, das Projekt ist eigenfinanziert. „Wir wollen ein User-Problem lösen und sind überzeugt, dass das groß wird“, so Lucas.
Erste Social-Media-Postings auf Instagram und TikTok laufen seit wenigen Wochen. Anfang Dezember haben sich Asci und Lucas erstmals öffentlich auf LinkedIn zu ihrem Startup geäußert.

Vision: Transparenz neu denken
Mit Mochi verfolgen die Gründer die Vision, „Transparenz, Orientierung und Freude beim Einkauf neu zu denken“. Ob die App sich gegen etablierte Anbieter wie Yuka oder CodeCheck durchsetzen kann, wird sich zeigen. Der Vorteil: Beide Gründer wissen aus ihrer beruflichen Vergangenheit, worauf es ankommt – sowohl bei der Produktentwicklung digitaler Services als auch beim Verständnis der Lebensmittelbranche.
Dass zwei erfahrene Unternehmer 2025 bewusst eine klassische App entwickeln, während die Branche über AI-Agenten diskutiert, ist bemerkenswert. Es zeigt: Manchmal liegt die Innovation nicht in der Technologie selbst, sondern darin, das richtige Tool für das richtige Problem zu wählen.

