ottobahn

ottobahn: In kleinen Kapseln reisen

Bequem und ohne Umsteigen von München nach Berlin in zweieinhalb Stunden. Das verspricht nicht die Deutsche Bahn mit einem neuen Hochgeschwindigkeitszug sondern ein Startup aus München. Ottobahn will eine Idee realisieren, die wir bisher eher aus Science Fiction Filmen kennen. Kleine autonome Gondeln rauschen durch die Städte bzw. mit bis zu 250 km/h auch zwischen großen Städten hin und her. Dafür entwickelt das Unternehmen ein CO2-neutrales und autonomes Verkehrssystem, das auf einer KI-gesteuerten Software basiert.

Den technischen Grundstein hat das Team um Marc Schindler, Geschäftsführer Technologie, innerhalb von nur zwei Jahren gelegt, in Kürze steht der Spatenstich für die Teststrecke in Taufkirchen südlich von München an. Jetzt startet das Software-Unternehmen eine Finanzierung über die Crowdinvesting-Plattform FunderNation.

Brauchen wir noch Bahnhöfe?

Ottobahn ist ein emissionsfreies und vollautonomes Transportsystem oberhalb heutiger Straßen, das in einer Höhe von fünf bis zehn Metern gebaut wird. Es besteht aus hängenden Kabinen, die sich schienengebunden fortbewegen. Der Ein- und Ausstieg findet dabei dezentral in der Nähe des gewünschten Zielortes statt. Einen klassischen Bahnhof braucht das System nicht.

Das Verkehrsmittel der Zukunft plant jede Fahrt individuell, Passagiere bestellen sich ihre Kabine bequem per App. Zwischenstopps, Umsteigen oder die Suche nach einem Parkplatz sollen bei ottobahn der Vergangenheit angehören. Das Verkehrssystem wird zu 100% von erneuerbaren Energien angetrieben und soll somit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. In Städten kalkuliert das Startup mit 60 km/h, zwischen den Städten sollen die kleinen Kapseln mit bis zu 250 km/h reisen.

Auf Strecken bis 1.000 km schlägt die ottobahn laut der Gründer jeden anderen Verkehrsträger – auch das Flugzeug – und verbraucht dabei nur ein Zehntel der Energie eines E-Autos oder umgerechnet auf einen Verbrennungsmotor 0,2 Liter Benzin auf 100 km. Auch der Aufbau der Infrastruktur soll weniger kosten als der anderer Verkehrsträger. Inwieweit das System in bestehende Städtestrukturen integrierbar ist, muss die Zukunft zeigen.

So funktioniert die ottobahn

Die ottobahn basiert auf einem System aus zwei Schienen, die oberhalb der Straße verlaufen.
Alle Kabinen stimmen ihre Fahrwege KI-gestützt in Echtzeit untereinander ab, sodass Staus und Ausweichen proaktiv vermieden werden sollen. Zusätzlich gibt es Dank einem Passivweichensystem die Möglichkeit, an bestimmten Stellen auszuscheren und auf einem Parallelgleis auszusteigen. Dabei wir die Kabine wie ein Fahrstuhl abgesenkt.

Auf Fahrten zwischen Städten koppeln sich dann die einzelnen Kabinen zu einem luftwiderstandsoptimierten Verbund: Die Kabinen werden bei langsamerer Fahrt noch in München auf Ihrem Weg Richtung Ortsausgang gekoppelt. Der so gebildete Zug fährt dann mit Spitzengeschwindigkeit ohne Zwischenhalt nach Berlin. Dort werden die Kabinen wieder entkoppelt, um in der Stadt Ihr individuelles Ziel anzusteuern.

Interesse aus der ganzen Welt

Ottobahn hat nach eigenen Angaben bereits internationale Anfragen erhalten. Mit dem im zweiten Halbjahr startenden Bau einer Teststrecke in Taufkirchen startet der Prozess der Zulassung unterstützt durch den TÜV SÜD. Der Aufbau einer ersten kommerziell betriebene Strecke wird für das Jahr 2023 erwartet.

Mit der nun auf der Plattform FunderNation.eu gestarteten Finanzierungskampagne haben auch private Investoren die Möglichkeit, sich an der Entwicklung des revolutionären und nachhaltigen Verkehrssystems zu beteiligen.

Auf Nachfrage konnte ottobahn keine laufenden Gespräche kommunizieren. Grundsätzlich gäbe es aber Interesse aus euopäischen Kommunen, aber auch aus den USA und Fernost. Auch Industrieunternehmen hätten bereits angefragt, um die ottobahn als Lösung für den Werksverkehr einzusetzen.

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