Schlagloch App

vialytics: App für Kommunen erkennt Schlaglöcher mit künstlicher Intelligenz

Straßenbau, Schlaglöcher und Beton. Nichts daran klingt erstmal sehr digital. Die vialytics GmbH zeigt, dass auch in diesem Bereich Digitalisierung und künstliche Intelligenz Kosten und Zeit sparen können. Die App der Gründer nutzt KI, um Schäden auf der Straße zu erfassen, zu kategorisieren und deren genaue Position zu bestimmen.

Als Schlagloch-App gestartet, hat vialytics heute eine komplexe Straßenmanagement-App daraus gemacht. Begonnen hat alles mit der Idee, Schlaglöcher einfacher und effektiver zu identifizieren und zu reparieren. Das soll den zuständigen Behörden ermöglichen, Straßenschäden schneller und günstiger beseitigen zu können.

So funktioniert die Schlagloch-App

Die Basis-App erfasst die Straßenbeläge mit einer speziellen Kamera, die zum Beispiel an Fahrzeugen der Straßenbehörden angebracht ist. Diese fahren dann das Straßennetz ab, die App macht per Handy permanent Fotos von der Straße. Die gewonnenen Daten werden dann von der künstlichen Intelligenz analysiert, um Schäden zu erkennen und zu lokalisieren. Ein Algorithmus klassifiziert die Löcher in 15 Schadensklassen und kann sie exakt vermessen.

Dadurch können Reparaturen durchgeführt werden, solange die Löcher noch klein sind. Das macht den ganzen Prozess schneller und günstiger. Die App identifiziert nicht nur den Schaden, sondern gibt auch dessen genaue Position an. Somit entsteht vollautomatisch eine Karte, auf der die dringlichsten Reparaturen verzeichnet sind.

Schlagloch App in Aktion

Laut einem Bericht des MDR wurde die Schlagloch-App etwa bereits erfolgreich in Sachsen-Anhalt getestet. Dabei konnte die App 90% der Schlaglöcher automatisch erkennen. Über 300 Kommunen bundesweit nutzen die Technik heute schon im Bereich der Straßenaufsicht.

Rechtssicherheit und hohe Datenqualität sind Pflicht

Fotos im öffentlichen Straßenland haben immer auch eine heikle Komponente. Um eine rechtssichere Messung durchzuführen, arbeitet vialytics mit dem Bundesamt für Straßenwesen (BASt) zusammen und hält sich an die Richtlinien der Straßenbauverwaltungen. Die gewonnenen Daten werden dabei pseudonymisiert, um die Privatsphäre der Verkehrsteilnehmer zu schützen.

Zur Sicherstellung der Datenqualität wird die App regelmäßig kalibriert und die Ergebnisse werden durch manuelle Kontrollen verifiziert. Eine automatisierte Prüfung stellt dabei sicher, dass alle Schäden erkannt und keine falschen Meldungen gemacht werden.

Neben der Erkennung von Schäden bietet die Schlagloch-App von vialytics auch weitere Funktionen wie die Erkennung von Verkehrsschildern, Fahrbahnmarkierungen und Straßenschildern. Dadurch können die Straßeninfrastruktur und die Verkehrssicherheit insgesamt verbessert werden.

Das Gründer-Team sammelt Millionen ein

Gegründet wurde vialycs von Patrick Glaser, Achim Hoth und Danilo Jovicic-Albrecht. Sie riefen vialytics 2018 ins Leben und seitdem verfolgt das Stuttgarter Unternehmen mit 60 Mitarbeitenden einen ambitionierten Wachstumskurs. Anfang 2021 durchbrachen sie die Schallmauer von 100 Partnerkommunen, mittlerweile sind es 300.

Patrick Glaser, Achim Hoth, Andy Kozma und Danilo Jovicic-Albrecht, Geschäftsführer von vialytics, begrüßen Scania Growth Capital als neuesten Investor.

Und vialytics will noch höher hinaus. In einer Series A Finanzierungsrunde hat das Startup über 10 Millionen US-Dollar eingesammelt, unter anderem vom Venture Capital Investor Scania Growth Capital, begleitet von den Bestandsinvestoren EnBW New Ventures und Statkraft Ventures. Mit der Investition treibt vialytics nach eigener Aussage seine internationale Skalierung weiter voran.

„Die Ziele sind ehrgeizig. Deshalb wird unser großartiges Team in allen Bereichen wachsen”, erklärt CEO und Gründer Patrick Glaser. Die aktuell 60 Mitarbeitenden sollen in den kommenden 2 Jahren um das Doppelte erweitert werden. 

Next Step: Auch andere Defekte auf Straßen erkennen

Teil der neuen Wachstumsstrategie ist auch die umfangreiche Weiterentwicklung des Kernprodukts der automatischen Straßenzustandserfassung. „Wir haben die SaaS-Kategorie der automatisierten Straßenmanagementsysteme erfunden. Deshalb können wir ein Produkt von Grund auf neu entwickeln, das die Endnutzer in ihren Arbeitsabläufen unterstützt“, sagt vialytics Gründer Danilo Jovicic-Albrecht. Zuletzt wurden Erweiterungen für Radwege und Winterdienst präsentiert, jetzt arbeitet das Entwicklungsteam mit Hochdruck an der automatischen Erkennung defekter Schachtdeckel und Wasserabläufe. 

Unser Fazit: Die Straßenmanagement-App von vialytics ist ein innovatives Tool, das dazu beiträgt, die Straßeninfrastruktur zu verbessern und Verkehrsteilnehmer zu schützen. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz werden Schäden schnell und effektiv erkannt, und die Reparatur kann gezielt und zeitnah durchgeführt werden.

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