Paddy

paddy – Drei Lehrerkinder denken den Unterricht neu

In vielen Lehrerzimmern sind die Klagen ähnlich: zu volle Klassen, zu wenig Zeit, zu viel Verwaltungsarbeit. Für individuelle Förderung bleibt oft nur der gute Wille – und der stößt im Alltag schnell an Grenzen. Drei junge Gründer aus Ostwestfalen-Lippe wollten sich damit nicht abfinden.

Matty Frommann, Lukas Portmann und Tobias Schröder sind alle selbst Lehrerkinder. Sie haben zu Hause jahrelang die Gespräche über Korrekturen bis spät in die Nacht, zu enge Lehrpläne und wachsende Klassengrößen mitgehört. „Ich habe als Schüler hautnah miterlebt, wie stark viele unserer Lehrkräfte unter Druck standen – kaum Zeit für individuelle Förderung, obwohl der Wille da war“, erinnert sich Frommann.

Bereits während der Pandemie organisierten die drei Fortbildungen für Lehrkräfte, um den Umgang mit digitalen Werkzeugen zu erleichtern. Dabei erlebten sie unmittelbar, wie sehr Schulen unter der Doppelbelastung aus strukturellen Defiziten und der beschleunigten Digitalisierung litten. Aus diesen Erfahrungen entstand 2024 die DigitalErleben GmbH – und mit ihr die Vision, eine Plattform zu entwickeln, die Lehrkräften Zeit zurückgibt.

Eine KI für den Unterrichtsalltag

Im Januar 2025 startete das Team paddy – eine KI-gestützte Plattform, die Lehrkräfte von der Stundenplanung über die Materialerstellung bis zur Lernstandsanalyse unterstützt. Lehrende geben Thema, Zielgruppe und Lernziel ein; paddy schlägt dazu passende Methoden und Materialien vor, erstellt differenzierte Aufgaben und wertet die Fortschritte der Klasse aus.

Der Kern: Die Plattform kümmert sich um die repetitiven Aufgaben, die sonst Stunden kosten. Statt zwischen Mappen, Tools und To-do-Listen zu springen, können Lehrkräfte ihre Energie wieder auf das richten, was ihren Beruf ausmacht – das persönliche Arbeiten mit den Schüler:innen.

Paddy KI

Kann KI Lehrermangel ausgleichen?

Über 70 % der Lehrkräfte in Deutschland sehen laut Bitkom Überlastung und Lehrermangel als zentrale Herausforderungen. Mehr als jede zweite Lehrkraft gibt an, dass kaum noch Zeit für individuelle Förderung bleibt. paddy setzt genau hier an: weniger Bürokratie, mehr pädagogischer Kontakt. Das ersetzt niemals den Lehrer oder die Lehrerin, kann aber helfen viel Zeit zu sparen.

Nach nur einem halben Jahr nutzen bereits über 12.000 Lehrkräfte die Plattform. Die Gründer sehen paddy nicht nur als Produkt, sondern als Beitrag zu einer Bildung, in der Schüler:innen trotz knapper Ressourcen gezielt gefördert werden können – und in der der Einsatz von KI Teil des Lernens selbst wird.

Finanzierung als Rückenwind

Vor Kurzem erhielt paddy eine Pre-Seed-Finanzierung von einer Million Euro, angeführt vom High-Tech Gründerfonds. Für das junge Team ist das nicht nur Kapital, sondern ein Signal: Die Bildungsbranche ist bereit für Werkzeuge, die Technologie und Pädagogik sinnvoll verbinden.

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