Ampeers Energy Gründer Karsten Schmidt

Ampeers Energy senkt CO2-Ausstoß von Immobilien

Wer bist du und was ist deine Rolle bei Ampeers Energy?

Mein Name ist Karsten Schmidt. Ich bin Gründer und gleichzeitig CEO des Unternehmens.

Beschreib doch die Geschäftsidee hinter Ampeers Energy in wenigen Sätzen. Welches Problem löst ihr?

Wir sind ein SaaS-Unternehmen, das der Immobilienwirtschaft die einfache und profitable Umsetzung einer klimaneutralen Energieversorgung ermöglicht – und dies entlang der gesamten Customer Journey. Unsere Kunden sind mit unseren Softwarelösungen und der Einbindung von Dienstleistungspartnern in der Lage, die CO2-Emissionen ihrer Gebäude um bis zu 90% zu senken. Gleichzeitig ermöglichen wir die Refinanzierung der Investitionen durch attraktive Geschäftsmodelle, beispielsweise durch Mieterstrom oder die E-Mobilität.

Wie kam es zu der Idee, die hinter Ampeers Energy steckt?

Ich beschäftige mich schon sehr lange mit erneuerbaren Energien und insbesondere der Idee einer intelligenten, nachhaltigen Energieversorgung – insbesondere während meiner Zeit bei der Fraunhofer Gesellschaft. In diesem Zusammenhang habe ich auch den Open District Hub gegründet, ein gemeinnütziger Verein, der sich für das Gelingen der Energiewende im Immobiliensektor eingesetzt. Und hier ist es uns gelungen, diverse Stakeholder an einen Tisch zu bekommen. Wir wollten herauszufinden, woran die Dekarbonisierung der Immobilienwirtschaft eigentlich scheitert und haben dafür mit Vertretern von Energieversorgungsunternehmen, Planungsbüros, Immobilienunternehmen und anderer Branchen gesprochen. Dabei haben wir realisiert, dass es smarte digitale Lösungen braucht, die die gesamte Wertschöpfungskette abbilden. Das war der entscheidende Impuls für die Gründung von Ampeers Energy.  

Was waren bisher eure größten Herausforderungen und wie finanziert ihr euch?

Es war tatsächlich eine große Herausforderung, ein marktorientiertes Produktangebot zu schaffen. Wir haben im Grunde erstmal am Ende der Customer Journey angefangen und ein Energiemanagementsystem sowie eine Abrechnungslösung für die lokale Mieterstromlieferung entwickelt. Diese Produkte haben wir in enger Abstimmung mit Kunden weiterentwickelt und den Business Simulator auf den Weg gebracht, der erneuerbare Energiekonzepte entwickelt und aufzeigt, wie CO2-Reduktion und Profitabilität Hand in Hand gehen.

Hier hat die Nachfrage massiv zugenommen, aber gleichzeitig stellten wir einen Bedarf im Schritt davor fest: bei der eigentlichen Erfassung der CO2-Emissionen ganzer Immobilienportfolien und der Priorisierung der anschließenden Modernisierungvorhaben. Wir haben uns in der Customer Journey gewissermaßen von hinten nach vorne entwickelt. Aktuell entwickeln wir eine Plattform, um den Kunden ganz vorne abzuholen und ihn Schritt für Schritt durch die Phasen der Modernisierung hin zu einem klimaneutralen Immobilienportfolio zu begleiten.

Die zweite Herausforderung ist der Vertrieb: Den Markt für die Produkte und deren Notwendigkeit zu überzeugen und mit einem Start-up etablierte Muster zu durchbrechen, ist anspruchsvoll, aber wir merken nach und nach, dass unser massiver Mehrwert erkannt wird. Darüber hinaus ist es schwierig, die richtigen Leute für unsere Mission zu finden und sie zur Zusammenarbeit zu begeistern.

Was die Finanzierung angeht, war unser erster Investor und Förderer die Fraunhofer Gesellschaft. Heutiger Hauptinvestor ist zum einen der BIG-Konzern, einer der bedeutendsten Immobilieneigentümer Österreichs. Zweiter Hauptinvestor ist die SISTEMS GmbH – ein idealer Partner – weil sie unsere Software mit ihren Dienstleistungen und anlagentechnischen Komponenten ergänzt, die sie beim Kunden implementiert – beispielsweise PV-Anlagen oder Wärmepumpen. Somit können wir gemeinsam einen One-Stop-Shop anbieten und den Kunden beim gesamten Prozess der Dekarbonisierung bin hin zum Management von Geschäftsmodellen unterstützen. Damit unterstützen wir die Immobilienunternehmen auf der gesamten Customer Journey.

Wen wollt ihr mit Ampeers Energy erreichen?

Im erster Linie wenden wir uns an private, kommunale und genossenschaftliche Wohnungsunternehmen, denen wir helfen, den CO2-Ausstoß ihrer Liegenschaften massiv zu senken. Wir haben aber auch Kunden aus dem Gewerbe und Handel, die auf unsere Lösungen setzen.

Welches Alleinstellungsmerkmal habt ihr – wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab?

Es gibt aktuell keinen anderen Anbieter auf dem europäischen Markt, der derart umfassende Lösungen verbunden mit einem entsprechenden Partnernetzwerk für die Implementierung der Anlagentechnik bietet, um Immobilien zu dekarbonisieren. Es gibt ansonsten nur Teillösungen entlang der Customer Journey, rein sektorenspezifische Lösungen, die beispielsweise nur das Thema Photovoltaik anbieten oder reine Contractor-Lösungen. Bei uns bekommt der Kunde alles aus einer Hand: Analyse, Planung, Implementierung, Management und Vermarktungsmöglichkeiten und wird dabei in die Lage versetzt, die gesamte Wertschöpfung inhouse zu behalten und nicht an einen Dienstleister abzugeben. Wir ermöglichen es den Immobilienunternehmen damit, zu grünen Energieversorgern ihrer Mieter zu werden.


Was hättet ihr rückblickend in der Startphase anders gemacht?

Tatsächlich ist die Startphase nahezu perfekt gelaufen und ich würde fast alles noch einmal genau so machen. Das liegt insbesondere daran, dass wir uns als Gründerteam sehr schnell mit unseren Kompetenzen ergänzt haben und bis heute vertrauensvoll in diesem Modus zusammenarbeiten.

Daran hat auch die Fraunhofer Gesellschaft großen Anteil. Sie hat mir und meinem Mitgründer Tobias die Möglichkeit gegeben, uns unter der Wasseroberfläche als Ampeers Energy zu entwickeln und uns dann aus der Organisation auszugründen.

Mit der Erfahrung eurer Gründung: Welchen Tipp gibst du GründerInnen mit auf den Weg?

Zum einen sollten sie dem Prozess der Businessplan-Erstellung Raum geben und gut vorbereitet auf potenzielle Investoren und Kunden zugehen. Es muss klar werden, wie ich mit meiner Lösung ein bestehendes Problem löse.

Ich kann zudem nur dazu raten, früh in den Vertrieb zu gehen und potenzielle Kunden zu finden. Geht raus, macht euer Produkt bekannt und sammelt möglichst schnell Feedback.

Darüber hinaus brauche ich ein Team, das die gleiche Vision teilt und auch in schwierigen, unsicheren Phasen zusammenhält. Und bei der Auswahl der Leute gilt: Stelle dort Kompetenzen ein, wo du keine Ahnung hast, wo andere smarter sind als du selbst – und gib ihnen Vertrauen.

Wo würdest du arbeiten, wenn es dich nicht in die Startup-Welt verschlagen hätte?

Es gibt keinen Plan B 😉

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