Ob Wasserversorgung, Strom-Infrastruktur oder Technik im Gesundheitswesen. All diese Geräte sind heute irgendwie mit dem Internet verbunden. Doch wie macht man diese sicher? Prof. Dr. Christian Zenger von PHYSEC verrät es.
Wer bist du und was ist deine Rolle bei Physec?
Ich bin Christian Zenger, CEO und Mitgründer von PHYSEC. Meine Rolle umfasst die strategische Leitung des Unternehmens, die Entwicklung von Geschäftsmodellen und die Sicherstellung, dass unsere Lösungen den Marktanforderungen entsprechen und innovativ bleiben.
Pitchtime! Beschreib doch die Geschäftsidee hinter Physec in wenigen Sätzen. Welches Problem löst ihr?
PHYSEC bietet Sicherheitslösungen für das Internet der Dinge (loT). Unser Ansatz kombiniert physische und digitale Sicherheit, um loT-Geräte und -Netzwerke vor Cyberangriffen und Manipulationen zu schützen. Wir lösen das Problem der zunehmenden Bedrohung durch Cyberangriffe in einer immer stärker vernetzten Welt, in der herkömmliche Sicherheitsmethoden oft nicht ausreichen.
Wie kam es zu der Idee, die hinter Physec steckt?
Die Idee zu PHYSEC entstand aus meiner Forschung an der Ruhr-Universität Bochum im Bereich der IT-Sicherheit. Wir erkannten, dass traditionelle Sicherheitsmaßnahmen oft nicht ausreichen, um die spezifischen Anforderungen und Bedrohungen im loT-Bereich zu bewältigen. Dies inspirierte uns, eine innovative Lösung zu entwickeln, die physische und digitale Sicherheit kombiniert.
Was waren bisher eure größten Herausforderungen und wie finanziert ihr euch heute?
Unsere größten Herausforderungen lagen in der technologischen Entwicklung und der Marktdurchdringung. Die Entwicklung einer robusten und gleichzeitig flexiblen Sicherheitslösung für diverse loT-Anwendungen war komplex. Zudem war es eine Herausforderung, Vertrauen bei potenziellen Kunden zu gewinnen und den Mehrwert unserer Lösung zu kommunizieren. Heute finanzieren wir uns durch eine Kombination aus Fördergeldern und Einnahmen aus kommerziellen Projekten.
Wen wollt ihr mit Physec erreichen?
Unsere Zielgruppe umfasst Unternehmen und Organisationen, die loT-Technologien einsetzen, insbesondere in kritischen Infrastrukturen wie Wasser- und Energieversorgung, Funkkommunikationsnetze, Gesundheitswesen und Industrieautomation. Wir möchten jene erreichen, die höchste Sicherheitsstandards benötigen, um ihre Systeme und Daten zu schützen.
Welches Alleinstellungsmerkmal habt ihr – wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab?
Das Produkt loTree bietet eine innovative Middleware zur sicheren Kommunikation und Sicherung von loT-Geräten und Netzwerken sowie die nahtlose Verzahnung der ISMS-Prozesse von Zulieferern der Geräte bis zu den ERP Systemen Dritter. Zudem ermöglicht es eine nahtlose Integration in bestehende loT-lnfrastrukturen und bietet eine benutzerfreundliche Plattform zur Verwaltung von Geräten. Durch die Anwendung von fortschrittlichen Verschlüsselungstechniken und Systemen zur Angriffserkennung bietet loTree einen umfassenden Schutz gegen eine Vielzahl von Bedrohungen, wodurch es sich besonders für den Einsatz in kritischen Infrastrukturen eignet.
Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Kombination aus physischer und digitaler Sicherheit, die wir in unseren Lösungen integrieren. Während viele Anbieter sich auf nur einen Aspekt der Sicherheit konzentrieren, bieten wir eine ganzheitliche Lösung, die auf wissenschaftlicher Forschung basiert und in der Praxis erprobt ist. Dies gibt unseren Kunden ein höheres Maß an Sicherheit und Vertrauen.
Was hättet ihr rückblickend in der Startphase anders gemacht?
Rückblickend hätten wir früher mehr Fokus auf den Aufbau eines starken Vertriebsteams und die Marketingstrategie legen sollen. Während die Technologieentwicklung im Vordergrund stand, hätten wir von Anfang an mehr Ressourcen in die Markterschließung investieren können, um schneller zu wachsen.
Mit der Erfahrung eurer Gründung: Welchen Tipp gibst du Gründerinnen mit auf den Weg?
Mein wichtigster Tipp für Gründerinnen ist, ein starkes Netzwerk aufzubauen und aktiv zu pflegen. Kontakte zu Mentoren, Investoren und anderen Unternehmern können unschätzbare Unterstützung und wertvolle Ratschläge bieten. Außerdem ist es wichtig, flexibel zu bleiben und sich an Marktveränderungen anzupassen, ohne die Kernvision aus den Augen zu verlieren.
Wo würdest du arbeiten, wenn es dich nicht in die Startup- und Marken-Welt verschlagen hätte?
Wenn ich nicht in der Startup-Welt tätig wäre, würde ich wahrscheinlich weiterhin in der akademischen Forschung arbeiten. Die wissenschaftliche Erforschung von loT und Sicherheitsthemen hat mich immer fasziniert, und ich könnte mir gut vorstellen, in diesem Bereich weiter zu forschen und zu lehren.
Bild: Prof. Dr. Christian Zenger, CEO und Mitgründer von PHYSEC. ©Stadt Bochum