attractix: automatisierte Preisgestaltung für Tickets

Wer bist du und was ist deine Rolle bei attractix?

Mein Name ist Julia Kuntz-Stietzel. Ich bin Gründerin und Geschäftsführerin von attractix. Ich selbst bin seit über 20 Jahren in verschiedensten Bereichen der Freizeitbranche tätig. Seit zehn Jahren engagiere ich mich im Interessenverband der touristischen Attraktionen Berlins und ich bin Mitglied der Vollversammlung in der Berliner IHK.

Unser Team arbeitet zu 80% remote und selbstständig aus verschiedenen Städten in Deutschland. Wir treffen uns täglich in einem virtuellen Raum und besprechen die Aufgaben und Herausforderungen. Meine Rolle dabei ist die Sicht unserer Kunden. Ihre Prozesse und Anliegen zu verstehen, um diese durch und mit attractix zu vereinfachen oder zu verbessern.

Pitchtime! Beschreib doch die Geschäftsidee hinter attractix in wenigen Sätzen. Welches Problem löst ihr?

Unsere Software revolutioniert den Verkauf von Tickets für Museen und Freizeiterlebnisse durch automatisiertes Dynamic Pricing. Wir optimieren nicht nur die Besucherströme, sondern steigern auch die Zufriedenheit der Gäste erheblich. Das Ergebnis ist ein nachhaltiger Umsatzanstieg für die Betreiber. attractix schafft so eine echte Win-Win-Situation und verändert grundlegend die Art und Weise, wie Tickets verkauft werden!

Wie kam es zu der Idee, die hinter attractix steckt?

Als aktives Vorstandsmitglied im Interessenverband touristischer Attraktionen kenne ich die Herausforderungen von Attraktionen & Sightseeing-Anbieter schon länger. Das Geschäft ist schwankend und saisonbedingt, wer in den Ferienmonaten nicht genug Geld verdient, kann die flauen Zeiten nicht finanzieren. Dann kam die Pandemie und unser Pilotkunde, das Deutsche Spionagemuseum, wollte eine technische Lösung für das Problem, dass sein Museum zu bestimmten Zeiten überfüllt und an anderen leer ist. So ist die Idee entstanden, die Besucher über den Ticketpreis zu lenken. Das Ergebnis ist eine höhere Sozialverträglichkeit und eine Auslastung über den ganzen Tag verteilt.

Was waren bisher eure größten Herausforderungen und wie finanziert ihr euch?

Wir standen vor vielen Herausforderungen, aber die größte war, eine technische Möglichkeit zu finden, den heutigen Anspruch an Onlineshopping mit der Welt des Ticketverkaufs zu verbinden. Wir wollten etwas Zukunftsfähiges schaffen, dass sich mit beliebigen Drittsystemen verbinden lässt. Für uns war klar, dass wir den Ticketkauf einfach und intuitiv gestalten müssen, damit die Besucher online buchen und nicht mehr an der Kasse. Konkret bestand die Herausforderung also darin, dem Besucher auf einen Blick die Dynamic der Preise transparent darzustellen, denn nur so, entsteht eine echte Besuchersteuerung. Das Ganze zu 100% auf das Smartphone ausgerichtet und in Echtzeit. So entstand unser Preiskalender zum swipen.

Und es funktioniert. Einer unserer Kunden hat durch die Umstellung auf attractix 50% mehr Onlineverkäufe als vorher mit einem anderen Anbieter innerhalb von nur 6 Monaten erzielt. Und natürlich hilft das den Museen und Freizeiterlebnissen, denn jedes Ticket, was online verkauft wird, erzielt die größtmögliche Marge und verhindert Warteschlangen.

Bisher haben wir uns selbst finanziert. Um wachsen zu können, sind wir nun erstmalig auf der Suche nach Investoren.

Wen wollt ihr mit attractix erreichen?

Wir haben uns auf die Bedürfnisse von Museen und Freizeiterlebnissen spezialisiert und eine umfangreiche Palette von Tools entwickelt, die Attraktionen dabei unterstützen, ihre Prozesse anzupassen und zu optimieren. Unser Angebot umfasst einen Online-Ticketshop mit CRM-Funktionen und aussagekräftigen Verkaufsstatistiken. Darüber hinaus bieten wir eine flexible Scanner-Software, die problemlos an verschiedene Drehkreuze angebunden werden kann. Eine cloudbasierte Ticketkasse, die auf allen Endgeräten genutzt werden kann, ist ebenfalls Teil unseres Angebots, ebenso wie verschiedene Schnittstellen für die Vertriebsarbeit. Die Besonderheit liegt darin, dass alle Verkaufskanäle trotz dynamischer Preise in Echtzeit miteinander kommunizieren.

Welches Alleinstellungsmerkmal habt ihr – wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab?

Unser Alleinstellungsmerkmal liegt in unserem umfassenden Gesamtpaket, das weltweit einzigartig ist. Im Speziellen sind wir derzeit die einzigen Anbieter auf dem Markt, die automatisiertes Dynamic Pricing in Echtzeit auf verschiedenen Verkaufskanälen (Online-Ticketshop, Kasse, Affiliate) ermöglichen. Mit unserer Lösung garantieren wir einen Umsatzanstieg von mindestens 30%, während wir gleichzeitig den Zugang zu Kultur- und Freizeitangeboten sozialverträglicher gestalten.

Was hättet ihr rückblickend in der Startphase anders gemacht?

Rückblickend betrachtet hätten wir in der Startphase gerne mehr Ressourcen in den Markteintritt investiert. Obwohl wir hervorragende Startbedingungen hatten, ein erfahrenes Team und die Möglichkeit, mit einem Pilotkunden viele Optimierungen vorzunehmen, stellte sich heraus, dass die Entscheidungsprozesse unserer Kunden länger dauerten als erwartet. Zudem haben wir auf Digitalmarketing gesetzt, während unsere Mitbewerber vor allem Manpower im Vertrieb eingesetzt haben.

Die Zielgruppe scheint jedoch nach wie vor auf die altmodische Produktpräsentation anzusprechen. Mehr Manpower und finanzielle Mittel hätten uns also geholfen, noch proaktiver auf den Markt zuzugehen und eine erfolgreichere Einführung zu gewährleisten. Das wollen wir mit der nächsten Finanzierungsrunde nachholen.  

Mit der Erfahrung eurer Gründung: Welchen Tipp gibst du GründerInnen mit auf den Weg?

Im Wesentlichen fällt mir dazu ein…

  • Kundenorientierung und Flexibilität: Konzepte sind zwar wichtig, aber ihre Anpassung an die ständig wechselnden Bedürfnisse von Kunden oder Zielgruppen ist entscheidend. Die Fähigkeit zur Flexibilität ist von großer Bedeutung, um sich erfolgreich an Veränderungen anzupassen
  • Timing prüfen: Es ist essenziell, im Vorfeld zu überprüfen, ob der Zeitpunkt für deine Idee sowohl bei potenziellen Investoren als auch bei der Zielgruppe günstig ist. Der richtige Zeitpunkt kann oft entscheidend für den Erfolg sein.
  • Einfache und begeisternde Kommunikation: Stelle sicher, dass deine Idee oder dein Konzept einfach und schnell verständlich ist. Die Fähigkeit, Begeisterung zu wecken, sowohl bei potenziellen Kunden als auch bei Investoren, ist von großer Bedeutung.
  • Verschiedene Stufenziele definieren: Denke nicht zu kurzfristig, sondern setze dir klare und erreichbare Ziele auf verschiedenen Stufen.

Es gibt sicherlich noch viele weitere Aspekte, aber diese Punkte haben sich in unserer Gründung als besonders bedeutsam herausgestellt.

Wo würdest du arbeiten, wenn es dich nicht in die Startup-Welt verschlagen hätte?

im Grunde würde ich wahrscheinlich dasselbe machen: ich würde Vertriebsstrategien, Kommunikation und Prozesse für Freizeiterlebnisse optimieren. Bis zu meiner Selbständigkeit vor zehn Jahren, war ich Vertriebsleiterin für das größte Rundflugunternehmen in Deutschland. Dort haben wir durch Strategie-Anpassungen, eine veränderte Kommunikation und durch sehr gute Prozessoptimierungen die Besucherzahl verdoppelt und den Umsatz verdreifacht. Dafür ist es immer wichtig, die Zielgruppe genau zu definieren und zu verstehen.

Der Unterschied zu damals ist, dass ich meine eigenen Ressourcen jetzt auf die Bedürfnisse der Kunden, des Teams und die des Unternehmens verteilen muss. Damit meine ich, dass ich früher z.B. gerne stundenlang Statistiken studiert habe, im Call Center mitgehört habe, den Endkunden beim Erleben begleitet habe und die einzelnen Vertriebsprozesse wieder und wieder durchdacht habe. Man könnte sagen, ich war in einem Tunnel und bin erst wieder herausgekommen, wenn ich sicher war, ob und was ich ändern möchte. Diesen „Luxus“ an Zeit habe ich heute immer seltener. Ich muss schnell Entscheidungen treffen, auch wenn ich dafür manchmal gerne mehr Zeit hätte.

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