Mit jedem PC, Laptop, Monitor und Smartphone, das neu produziert wird, steigt die Umweltbelastung durch CO2-Emissionen und Elektroschrott. Circulee will diesen Kreislauf durchbrechen. Wir haben CEO Thomas Gros getroffen.
Wer bist du und was ist deine Rolle bei circulee?
Ich bin Thomas, CEO und Co-Founder von circulee. Seit über 10 Jahren baue ich digitale Ventures auf, zunächst in den USA und seit über 3 Jahren auch in Europa. Ich war in verschiedenen Konstellationen und Positionen tätig, als C-Level Member eines Start-up- Teams, als Entrepreneur in einem Corporate Umfeld, aber auch als Gründer. 2022 gründete ich dann circulee gemeinsam mit der CHG-Meridian AG, einem der weltweit führenden IT-Leasing Unternehmen.
Pitchtime! Beschreib doch die Geschäftsidee hinter circulee in 1 – 2 prägnanten Sätzen.
Mit circulee haben wir eine zirkuläre „End-to-end“ Lösung für professionelle IT-Hardware entwickelt, mit der Unternehmen ihren CO2-Footprint massiv reduzieren können und dabei garantiert Geld und Zeit sparen. Dazu nutzen wir erstklassige Leasing-Rückläufer aus professionellem Umfeld, die alle Anforderungen von Unternehmen ohne Wenn und Aber erfüllen und geben ihnen ein zweites oder sogar ein drittes Leben. Ziel ist es, Unternehmenskunden die Beschaffung und den Einsatz von Grüner IT genauso einfach zu machen wie bei neuer Hardware und somit zu einer nachhaltigeren Welt beizutragen.
Das klingt spannend, kannst du genauer erklären, wie elektronische Geräte die Umwelt belasten?
Mit jedem PC, Laptop, Monitor und Smartphone, das neu produziert wird, steigt die Umweltbelastung durch CO2-Emissionen und Elektroschrott. Ein einziger neuer Monitor verursacht allein in der Herstellung circa 420 kg CO2. Das entspricht den Emissionen von drei Inlandsflügen. Gleichzeitig machen Lieferketten-Engpässe und die Inflation die Beschaffung von IT-Hardware für Unternehmen immer teurer und aufwändiger. Durch unsere pre-owned Green IT haben kleine und mittelständische Unternehmen ab sofort eine sehr einfache und effektive Lösung, um auf diese Probleme zu reagieren und sich gleichzeitig nachhaltiger aufzustellen.
Das sind beeindruckende Zahlen – wie kam es überhaupt zu der Idee?
Die Lebensdauer eines IT-Geräts beträgt in der Regel inzwischen mindestens 6 Jahre. Dabei tauschen große Unternehmen ihre Hardware meist alle 2 bis 3 Jahre aus, obwohl viele der Geräte noch immer in erstklassigem Zustand sind. In der Zusammenarbeit mit der CHG-MERIDIAN AG war die Idee geboren, genau solchen Leasing-Rückläufern ein zweites oder sogar drittes Leben zu geben und diese im klein- bis mittelständischen Segment anzubieten. Damit können wir die Lebensdauer der Geräte effektiv verlängern und den Unternehmen ein attraktives nachhaltiges Angebot machen, ihre Mitarbeitenden mit nur kurzen Lieferzeiten und zu einem Bruchteil der Kosten mit erstklassiger Hardware „grün“ auszustatten.
Wer ist eure Zielgruppe ?
Insbesondere fokussieren wir uns auf kleine und mittelständische Unternehmen aller Branchen. Unser Angebot ist vor allem aber auch für Start-ups sehr attraktiv, weil Staffing oft agil gesteuert wird und weil besonders dort viel auf Kosten geachtet werden muss. Gleichzeitig gibt es den Anspruch, nachhaltig zu handeln, neue Wege zu gehen und einfach das Richtige zu tun. IT-Hardware muss im Jahr 2023 nicht mehr neu gekauft werden. Wer das verstanden hat, dem liefern wir moderne Geräte in top Qualität, ohne dass Unternehmen irgendeine Art von Abstrichen machen müssen. Wir machen Green IT für Unternehmen einfach.
Welches Alleinstellungsmerkmal habt ihr – wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab?
Wir sind der erste Anbieter von professioneller pre-owned Hardware mit einer ganzheitlichen und digitalen Lösung, die sowohl erstklassige Geräte anbietet und zugleich mit einem maßgeschneiderten Service direkt auf die Bedürfnisse und Ansprüche von Business Kunden abzielt. So können wir als einziger Anbieter pre-owned Geräte der höchsten Qualitätsstufe auch in hoher Stückzahl für eine einheitliche Gerätelandschaft liefern. Unsere Partnerschaft mit der CHG-MERIDIAN AG sichert uns den Zugang zu einer breiten Auswahl an Hardware unterschiedlichster Modelle und Stückzahlen, die aus professionellem Umfeld stammen und damit auch schon in ihrem Vorleben sehr pfleglich behandelt wurden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist unsere volle Transparenz hinsichtlich der CO2-Ersparnisse. All unseren Kunden bieten wir zusätzlich umsonst eine cloudbasierte Anwendung, mit der sie ihre Gerätelandschaft verwalten können und die ihnen gleichzeitig dokumentiert, wie viel CO2 sie mit ihrem jeweiligen Setup in Summe einsparen werden.
Was hättet ihr rückblickend in der Startphase anders gemacht?
Gute Frage. Ich glaube, dass wir das Thema Mitarbeitergewinnung anfänglich unterschätzt haben. Der Wettbewerb, vor allem um Expert:innen mit B2B-Vertriebserfahrung ist tatsächlich intensiv. Deshalb sind wir auch sehr schnell von klassischen Stellenanzeigen auf Active Recruiting übergegangen. Es bleibt aber eine dauerhafte Aufgabe, als Arbeitgeber attraktiv zu sein und konstant neue Talente mit ins Boot zu holen. Um hier zusätzliche Anreize zu setzen, haben wir zum Beispiel virtuelle Aktien geschaffen, die die Kapitalbeteiligung widerspiegeln und uns die Möglichkeit geben, jeden unserer Mitarbeitenden an den finanziellen Ergebnissen des Unternehmens teilhaben zu lassen.
Mit der Erfahrung eurer Gründung: Welchen Tipp gibst du GründerInnen mit auf den Weg?
Gründer:innen sollten auf jeden Fall im Vorfeld einiges an Zeit in die Kundenrecherche stecken und die Needs der Zielgruppe klar verstehen. Es ist auch sehr wichtig, früh den Wettbewerb zu verstehen und Klarheit hinsichtlich der eigenen Differenzierung zu schaffen. Last but not least: Schneller Ideen testen, bevor man in Automatisierung und Tech investiert!
Wo würdest du arbeiten, wenn es dich nicht in die Startup-Welt verschlagen hätte?
Das ist eine gute Frage. Vermutlich würde ich weiter Unternehmen beraten, neue Geschäftsmodelle zu lancieren. Ich habe großen Spaß daran, Ideen in ein funktionierendes Geschäftsmodell umzuwandeln. Gleichzeitig begeistert es mich, ein Team und eine Unternehmenskultur aufzubauen und zusammen an den Lösungen von morgen zu arbeiten.