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Edurino: Hybride Lern-App für Vorschulkinder

Wer bist du und was ist deine Rolle bei Edurino?

Mein Name ist Irene Klemm. Gemeinsam mit Franziska Meyer habe ich 2021 Edurino in München gegründet. Als Mitgründerin verantworte ich den B2C-Bereich von Edurino und kümmere mich insbesondere um die Appentwicklung, die Vermarktung und Expansion. Franziska kümmert sich um die Entwicklung unserer Hardware, den B2B-Bereich (Einzelhändler sowie Partnerschaften mit Kindergärten und Grundschulen) und die edukative Entwicklung von Edurino.

Beschreib doch die Geschäftsidee hinter Edurino in wenigen Sätzen. Welches Problem löst ihr?

Edurino ist eine hybride Lern-App, die gemeinsam mit PädagogInnen entwickelt wurde und Kindern von 4 bis 8 Jahren einen sicheren ersten Einstieg in das digitale Lernen bereitstellt. Durch die Kombination aus echten Figuren, einem ergonomischen Eingabestift und einer digitalen Lern-App werden Kinder spielerisch auf die Schule vorbereitet. Dabei passt sich die Lernreise individuell an das Tempo und Alter der Kinder an. Eltern und Erzieherinnen können die Spielzeit in einem gesicherten Elternbereich regulieren und die Lernfortschritte der Kinder verfolgen. Neben den klassischen Schulkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Zahlenverständnis schult Edurino Medien- und Zukunftskompetenzen. Aktuell umfasst das Sortiment vier Figuren, die sich kontinuierlich erweitern. In den nächsten Jahren wollen wir zur ersten personalisierten Lernplattform für Kinder weltweit werden, die sie während des Aufwachsens im 21. Jahrhundert begleitet und gemäß ihren Stärken und Interessen fördert. 

Wie kam es zu der Idee, die hinter Edurino steckt?

Mit Ausbruch der globalen Pandemie haben wir gemerkt, wie groß der Bedarf im Bildungssektor ist. In der Schule geht oft der Spaß am Lernen verloren und es werden dort schon lange nicht mehr alle Kompetenzen geschult, die heutzutage im (Arbeits-)Alltag verlangt werden. Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, etwas für die Bildung der nachkommenden Generationen zu tun und dort anzufangen, wo der Lernweg beginnt: im Kindergarten. Zudem war es uns wichtig, etwas Nachhaltiges und Sinnvolles in die Welt zu bringen, das einen positiven Einfluss auf unsere Gesellschaft hat. Wir sind der Überzeugung, dass Bildung eine der wichtigsten Investitionen ist, was uns ermutigte, eine digitale Neuerung zu initiieren. 

Was waren bisher eure größten Herausforderungen und wie finanziert ihr euch?

Wir haben gerade unsere Series-A Finanzierung in Höhe von 10,5 Millionen Euro verkündet, die von DN Capital angeführt wird, gefolgt von u. a. Tengelmann Ventures, btov, Emerge Education, Jens Bergmann und FJ Labs. 2022 haben wir bei unserer Seed-Finanzierungrunde 3,35 Millionen Euro eingesammelt, bei der sich auch Seriengründerin und Bildungsexpertin Verena Pausder beteiligte. Wir hatten bisher zum Glück noch keine richtige Krise, aber es galt natürlich einige Herausforderungen zu meistern. So war beispielsweise eine Figur an Weihnachten fast ausverkauft oder ein Container ist beim Zoll hängen geblieben und wir mussten für jeden Tag Strafgebühren zahlen.

Wen wollt ihr mit Edurino erreichen?

Mit Edurino wollen wir Kinder ab dem Vorschulalter, ihre Eltern sowie Bildungseinrichtungen erreichen. Nach nur einem Jahr am Markt haben wir mehr als 100.000 Produkte an Familien verkauft und in über 160 Kindergärten und Einrichtungen wird Edurino täglich für den digitalen Vorschulunterricht eingesetzt. Unser Ziel ist es, die Bildungspolitik bei der flächendeckenden Digitalisierung der Vorschule zu unterstützen und Kinder langfristig während des Aufwachsens im 21. Jahrhundert zu begleiten. 

Welches Alleinstellungsmerkmal habt ihr – wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab?

Wir haben mit Edurino eine neue Produktkategorie “Digitaler Lernspaß” auf den Markt gebracht, die sowohl Buch-, Elektrotechnik- als auch Spielzeughändler anspricht. Mit unserer einzigartigen Kombination aus digitalen und haptischen Elementen haben wir noch keine direkten Konkurrenten am Markt.

Was hättet ihr rückblickend in der Startphase anders gemacht?

Niemand wird dir eine Anleitung zum Gründen geben und es werden laufend Fehler passieren. Wir hatten großes Glück, dass wir vieles richtig gemacht haben und keinen einzigen Schritt rückblickend bereuen. Ich bin froh und stolz zugleich, dass wir uns getraut haben im Bildungsbereich zu gründen, der historisch mit langen Prozessen und starren Strukturen abgeschreckt hat und von Anfang an so nah an unserer Zielgruppe, den Kindern, Eltern und Bildungseinrichtungen waren. Wir haben uns getraut, inmitten einer weltweiten Pandemie zu gründen, was im Nachhinein das beste Timing für unser edukatives Produkt war. Als Vorreiter wagten wir uns, digitale Bildung für Vorschulkinder neu zu denken und der jungen Zielgruppe einen sicheren Einstieg ins digitale Lernen zu gewähren. Dafür hat das deutsche Bildungssystem trotz der Dringlichkeit bis heute keine flächendeckende Lösung entwickelt. 

Mit der Erfahrung eurer Gründung: Welchen Tipp gibst du GründerInnen mit auf den Weg?

Enjoy the ride! Es gibt Erfolgsmodelle in jeglicher Art. Ich persönlich würde es immer empfehlen, im Team zu gründen. Der Erfolg hängt nie an einer Person. Finde früh MitarbeiterInnen, die deine Vision und Passion teilen, denn das richtige Team macht den Unterschied. Suche dir MentorInnen und Vorbilder und tausche dich mit Personen aus, die den gleichen Weg eingeschlagen haben und frag nach Rat! Wir waren überwältigt, wie viele Leute große Freude dabei hatten, ihre Erfahrungen mit uns zu teilen und uns so in unserem Vorhaben zu unterstützen. Zu aller Letzt: Glaubt an EUCH! Es braucht gesunden Optimismus und den Glauben an die Sache und an sich selbst.

Wo würdest du arbeiten, wenn es dich nicht in die Startup-Welt verschlagen hätte?

Ganz ehrlich, war der Weg für Franziska und mich in die Startup-Welt unvermeidbar. Wir beide hatten bereits in jungen Jahren eine große Faszination für Unternehmertum und deswegen war es nur eine Frage der Zeit, wann wir ein eigenes Unternehmen starten würden. Dass wir unsere Passion für Bildung mit der Passion für Unternehmertum zusammenbringen können, war nicht immer so klar und erfüllt uns deswegen besonders.

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