Der Mitte Home. Copyright: mitte

Mitte Home im Test: Leitungswasser als Lifestyle-Produkt

Wasser aus der Leitung kostet in Deutschland durchschnittlich 0,2 Cent pro Liter, im Supermarkt bezahlt man für dieselbe Menge selbst beim Discounter ca. 13 Cent. Leitungswasser-Fans ersparen sich zudem die Flaschen-Schlepperei und schonen die Umwelt. Das Start-up Mitte aus Berlin hat jetzt ein neues Produkt auf den Markt gebracht, das gewöhnliches Leitungswasser in „mineralisiertes und gefiltertes frisches Wasser“ verwandeln soll. Wir haben den Test gemacht.

Der Mitte Home ist recht groß, aber elegant designt
Das Gerät ist überraschend groß, das Design wirkt größtenteils hochwertig

Der weiße Riese in der Küche

Wenn man den „Mitte Home“ auspackt, fällt zunächst auf: Das Gerät ist ganz schön groß und nimmt nahezu ähnliche Dimensionen ein wie eine Küchenmaschine oder ein Kaffeevollautomat. Durch das edle Design und die helle Farbe wirkt das Produkt recht hochwertig. Der Aufbau ist sehr einfach – neben der Anleitung erleichtert auch die dazugehörige kostenlose App die Sache sehr: In kurzen Videos wird hier vorbildlich Schritt für Schritt erklärt, welches Teil wohin kommt. Die wichtigsten Komponenten neben der Basiseinheit: Eine verschließbare Flasche, ein herausnehmbarer Wassertank, ein CO2-Zylinder und eine Filterkartusche.

Sprudeln, Filtern, Mineralien: Das steckt im Mitte Home

Die Filterkartusche ist es auch, was den Mitte Home besonders machen soll – Sprudelgeräte für zu Hause gibt es schon eine Weile, das Prinzip „Aus Leitungswasser wird kohlensäurehaltiges Mineralwasser“ ist also nicht neu. Innovativ hingegen, so das Start-up Mitte, ist die Idee, das Leitungswasser auch noch zu filtern und anzureichern: Damit biete man „die weltweit erste Komplettlösung für Wasseraufbereitung im Eigenheim“, heißt es vonseiten es Unternehmens. Der Mitte Home soll Schadstoffe wie Chemikalien, Bakterien und Mikroplastik filtern und das Leitungswasser mit Kalzium sowie Magnesium verbessern.

Simple Bedienung, tolle Flasche

Nachdem das Gerät aufgebaut und die App installiert ist (keine Pflicht), legt man ein Nutzer:innen-Konto an und verbindet den Mitte Home kabellos mit der App. Das funktionierte bei uns im 2. Anlauf problemlos. Anschließend füllt man Leitungswasser in den kleinen Tank, dessen Plastikdeckel im Gegensatz zum restlichen Gerät klapprig und etwas billig wirkt.  Dann steckt man die Flasche in die vorgesehene Halterung, wählt einen von drei Modi – stilles Wasser, wenig Sprudel, viel Sprudel – aus und drückt den großen Start-Knopf. Der Mitte Home arbeitet sehr zügig, nach ein paar Sekunden kann man die Flasche wieder entnehmen und die ersten Gläser „neues“ Wasser probieren. Die Bedienung ist nach kurzer Eingewöhnung sehr einfach und macht Spaß. Richtig gut gefiel uns die Flasche, die hochwertig produziert wirkt und mit der man super einschenken kann.

Hat man sich für einen Modus entschieden – stilles Wasser, wenig Sprudel, viel Sprudel – startet man das Gerät mit diesem großen Button

Der Geschmackstest

Und wie schmeckt das frisch mineralisierte Wasser nun? Wassergeschmack ist selbstverständlich immer personenabhängig. Unser subjektiver Eindruck: Das Wasser aus dem Mitte Home ist etwas weicher als die Flüssigkeit, die direkt aus der Leitung kommt. Das fällt bei der Variante ohne Kohlensäure naturgemäß am meisten auf. Auch geschmacklich fanden wir das „neue“ Wasser angenehm, wenngleich der Unterschied im direkten Vergleich mit Leitungswasser eher gering blieb. Das Sprudeln funktionierte gut und überzeugte uns im Test.

Eine App fürs Wasser

Über die App kann man jederzeit kontrollieren, wie viel Kapazitäten die Filterkartusche und der CO2-Zylinder noch haben. Die Kartusche reicht laut Hersteller für bis zu 250 Liter, beim CO2-Zylinder kommt es auf die Sprudelmenge an, die man regelmäßig nutzt. Etwas nervig: Die App schickt regelmäßig Push-Benachrichtigungen für Feedback und nimmt mit 120 MB überraschend viel Speicherplatz ein. Das lässt sich sicher noch optimieren.

In der Mitte Home App sieht man u. a. den Füllstand der Filterkartusche
Die App zeigt unter anderem den Füllstand von Filterkartusche und CO2-Zylinder und bietet eine direkte Bestellfunktion. Etwas lästig: Die Push-Benachrichtigungen.

Der Preis: So viel kostet der Mitte Home

Das Starterkit des Geräts kostet 349,99 Euro, eine neue Filterkartusche bekommt man für 44,99 Euro. Die CO2-Zylinder schlagen im Viererpack mit 39,99 Euro zu Buche. Nutzt man die App, erinnert einen das Gerät daran, wann man nachbestellen sollte – was dann auch direkt übers Smartphone erledigt werden kann. Insgesamt ist der Mitte Home damit eher ein Luxus-Produkt: Konkurrenz-Produkte, die „nur“ sprudeln können, kosten auch von Markenherstellern selten mehr als 150 Euro.

Braucht man das? Unsere Einschätzung zum Mitte Home

Wir haben den Mitte Home gerne ausprobiert und können sowohl die Bedienung und die Flasche als auch die Sprudelqualität des Geräts loben. Alles funktioniert sehr leicht, wird schnell Teil des Alltags und das Wasser aus dem Produkt schmeckt zumindest uns gut.

Allerdings: Uns erschließt sich nicht, warum es die angepriesene Filter- und Anreicherungsfunktion braucht. Laut dem Umweltbundesamt gehört Trinkwasser in Deutschland zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln. „Frisches Trinkwasser aus der Leitung kann in Deutschland nahezu ausnahmslos ohne Bedenken getrunken werden. Denn das Trinkwasser in Deutschland besitzt sehr gute Qualität“, heißt es auf der Website des Amtes. Mineralstoffe, wie der Mitte Home sie bieten soll, nehmen wir im Alltag hauptsächlich über feste Nahrung auf. Hinzu kommt: Das Gerät ist hochpreisig, neben CO2-Zylindern müssen auch die Filterkartuschen regelmäßig nachbestellt werden. Das dürfte zwar immer noch deutlich günstiger als das Mineralwasser aus dem Supermarkt sein, ist aber eben auch teurer als das, was andere Wasser-at-Home-Unternehmen anbieten.

Unser Fazit: Für alle, die Leitungswasser lieben und die es nicht nur aufsprudeln möchten, sondern den Lifestyle-Aspekt eines Wasseraufbereiters haben wollen, könnte der Mitte Home interessant sein – oder eben für Haushalte, deren Leitungswasser-Qualität schlechter als der Durchschnitt ist. Für viele andere, die es einfach kohlensäurehaltig mögen, den regelmäßigen Gang in den Supermarkt scheuen und nicht so viel Geld ausgeben wollen, könnte hingegen ein handelsüblicher Wassersprudler ausreichen.

Disclaimer: Wir haben ein kostenloses Testgerät vom Start-up Mitte zur Verfügung gestellt bekommen und dieses nach ein paar Tagen Testlauf wieder zurückgesendet.

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