Der Blick von oben: UP42 bietet Geodaten für alle

Knapp 2.000 Satelliten kreisen um die Erde – fast die Hälfte davon gehört den USA. Wir sehen die künstlichen Himmelskörper zwar so gut wie nie, aber für unseren Alltag sind sie entscheidend: Navigationssysteme, Wettervorhersagen und viele andere Dinge wäre ohne Satelliten kaum möglich oder zumindest deutlich schwieriger. Einen eigenen Satelliten können sich allerdings nur wenige leisten. Bisher war es außerdem sehr schwierig, auf die Daten der bestehenden Himmelsflotte zuzugreifen. Das soll sich nun ändern: Das Space-Tech-Startup UP42 will so genannte Geodaten für kleine und große Unternehmen zugänglich machen und dabei helfen, Verkehrsströme, Umweltentwicklungen und einiges mehr aus dem All zu analysieren.

Ein Satellit kreist über der Erde
Satelliten liefern wertvolle Geodaten für Navigationssysteme, Wetterbeobachtungen und vieles mehr (Symbolbild. Quelle: Pixabay)

Geodaten sollen einfach zugänglich werden

„Bisher hatten Firmen, die Geodaten nutzen wollten, drei Hauptprobleme: Es war schwierig, auf diese Daten zuzugreifen. Es war schwierig, Verarbeitungsalgorithmen zu integrieren. Und es war schwierig, die notwendige Infrastruktur aufzubauen. Wir lösen alle diese Probleme“, sagt Eli Tamanaha im Gespräch mit Startupmag. Tamanaha ist CEO von UP42, das Anfang Mai 2019 in Berlin startete. Der Firmenchef beschreibt sein Startup so: „Wir sind ein Unternehmen, das es einfach macht, Geodaten zu nutzen.“

UP42 – ein Marktplatz für Satelliten- und Drohnenbilder

 Was macht die Berliner Firma anders? Das Tochterunternehmen des Luftfahrtriesen Airbus Defense and Space stellt eine Plattform bereit, auf der Kunden auf Geodaten aus verschiedenen Quellen und auf Algorithmen zugreifen können, um diese Daten zu nutzen. Das Angebot auf diesem Online-Marktplatz geht dabei über Satelliten-Bilder hinaus, erklärt UP42-CEO Tamanaha: „Wir integrieren nicht nur eine, sondern mehrere Datenquellen, zum Beispiel Satelliten-Aufnahmen, Drohnenbilder und IoT-Daten [IoT = Internet of Things. Anm. d. Redaktion].“ Damit können Unternehmen idealerweise genau die Geodaten beziehen, die sie für ein Projekt benötigen. Mögliche Anwendungsgebiete wären beispielsweise die Beobachtung von Waldbränden, Städtebau, Verkehrsplanung oder Landwirtschaft.

Die Bedienoberfläche von UP42
UP42 verbindet Satelliten-Aufnahmen mit Drohnenbildern, IoT-Daten und weiteren Quellen (Bild vom Unternehmen)

Geodaten-Schutz bei dem Portal

Besonders Satelliten-Aufnahmen, aber auch Drohnenaufnahmen können sensible Informationen beinhalten. Datensicherheit und besonders die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) seien wichtige Themen für UP42, sagt Startup-Chef Tamanaha: „Wir haben einen sehr strengen Prozess für Datenschutz.“

UP42-CEO Eli Tamanaha
Eli Tamanaha, der CEO von UP42

Die Airbus-Tochter UP42 will maßvoll wachsen

Nach Unternehmensangaben beschäftigt UP42 aktuell 20 Mitarbeiter*innen in Berlin-Kreuzberg. Berlin habe man als Standort unter anderem deswegen gewählt, weil es eine „starke Tech-Szene“ habe, sagt Eli Tamanaha. Bei der Frage, wo er sein Unternehmen in fünf Jahren sehe, lacht der CEO ­­– man wolle sich zunächst auf die nahe Zukunft konzentrieren. „Aktuell sind wir in der geschlossenen Beta-Phase. […] Wir lassen Kunden nach und nach in einem kontrollierten Prozess auf die Plattform zugreifen.“ Ziel sei es aktuell, das Portal im August 2019 komplett zu öffnen. Danach wolle man sich darauf konzentrieren, den Geodaten-Marktplatz zu skalieren, sagt Tamanaha. Zunächst habe man sich eigentlich auf kleinere und mittlere Unternehmen als Kunden konzentriert, aber „mittlerweile sind wir offen für Organisationen jeder Größe.“

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