Wer bist du und was ist deine Rolle bei Voxelgrid?
Mein Name ist Marina Sumic, ich bin Geschäftsführerin der Voxelgrid GmbH.
Pitchtime! Beschreib doch die Geschäftsidee hinter Voxelgrid in wenigen Sätzen. Welches Problem löst ihr?
Voxelgrid hat das Ziel, den Prozess der Immobiliendigitalisierung vollständig zu automatisieren. Mit unseren patentierten Technologien und einzigartigen KI-Lösungen schaffen wir es, präzise und vor allem kostengünstig digitale Zwillinge von Bestandsimmobilien zu erstellen. Diese Innovation ermöglicht es uns, sämtliche Prozesse in der Immobilien- und Baubranche auf ein neues Level zu heben. Digitale Zwillinge revolutionieren die Art und Weise, wie Gebäude verwaltet, renoviert und optimiert werden.
Besonders in Anbetracht der zunehmenden Relevanz von ESG-Kriterien wird auch der Immobilien Sektor zunehmend auf verlässliche Daten angewiesen sein.
Wie kam es zu der Idee, die hinter Voxelgrid steckt?
Die Idee entstand 2016: Unser Gründer Christian Wetzel hat bereits im Jahr 1999 als Spin-off aus dem Frauenhofer-Institut für Bauphysik heraus die CalConAG, die heute zur Aareon-Gruppe gehört, gegründet. Die CalConAG spezialisiert sich im Wesentlichen auf die Bauzustandsbewertung. Christian hat das Problem erkannt, dass verlässliche Gebäudedaten in der Immobilienbranche fehlen, und eine nachträgliche Erstellung dieser deutlich zu teuer ist. Dabei geht es vor allem um akkurate und zustandsgetreue Bestands- und Liegenschaftspläne.
So entstand die Idee, diese Daten, mit Hilfe modernster Technologien schnell, effizient und dadurch vor allem kostengünstig zu generieren.
Was waren bisher eure größten Herausforderungen und wie finanziert ihr euch?
Ich denke die größte Herausforderung bisher lag in der Entwicklung der Hard- und Software. Herkömmliche „Dreifuß-Scanner“, wie sie jeder von Baustellen kennt, werden stationär an verschiedenen Fixpunkten aufgestellt. Auf diese Weise sind die erfassten Datensätze automatisch skaliert. Wir wollen schneller sein und setzen deswegen auf eine mobile Scan-Lösung. Unser Scanner wird als Rucksack durch das Gebäude getragen und erfasst das Gebäude praktisch im Vorbeigehen. Auf diese Weise sind wir ca. 12-mal schneller als herkömmliche Scanmethoden, haben aber große Herausforderungen in der Kalibrierung und Skalierung in Kauf nehmen müssen, was uns einige Jahre an Forschung und Entwicklung gekostet hat.
Auch die Entwicklung unserer künstlichen Intelligenz zur automatischen Erstellung von Bestandsplänen war technisch sehr anspruchsvoll, wird sich in Zukunft aber vollkommen auszahlen.
Finanziert sind wir ausschließlich durch unseren Gründer Christian.
Wen wollt ihr mit Voxelgrid erreichen?
Im Grunde erstreckt sich unsere Kundengruppe über jeden, der in der Immobilienbranche tätig ist. Wir bieten eine umfangreiche Produktpalette. Wir liefern alles von einfachen Grundrissen, Schnitten und Ansichten bis hin zu umfangreichen 3D-BIM-Modellen mit maßgeschneiderten Lösungen für jeden Kunden. Unsere Hauptkundengruppe besteht aktuell aus Projektentwicklern, Facility Management Dienstleistern und großen Immobilieneigentümern wie z.B. der öffentlichen Hand. Wir bewegen uns allgemein hauptsächlich im B2B-Geschäft.
Welches Alleinstellungsmerkmal habt ihr – wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab?
Unser größter USP liegt im Preis. Durch unsere patentierten Technologien sind wir vor allem bei der Erfassung großer Liegenschaften deutlich schneller und effizienter als herkömmliche Anbieter.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal liegt in der vollumfänglichen Betreuung unserer Kunden. Wir liefern die Komplettlösung von der Beratung, über die Datenerfassung vor Ort bis hin zur Planerstellung, alles aus einem Haus.
Des Weiteren könnten wir unsere Produkte sehr individuell auf den Kundenwunsch anpassen. Beispielsweise haben wir die Attributaufnahme in unserer Software als Art Baukastensystem aufgebaut. Das bedeutet, dass der Kunde frei entscheiden kann, welche Attribute für ihn relevant sind. Diese individuellen Attribute werden dann als Raumstempel mit im digitalen Bestandsplan gespeichert. So können wir zusätzlich relevante Rauminformationen wie Brandschutz- oder IT-Infrastrukturmerkmale je nach Relevanz mit aufnehmen.
Was hättet ihr rückblickend in der Startphase anders gemacht?
Rückblickend betrachtend hätten wir zu Beginn wahrscheinlich den Markt besser ergründen sollen. Wir hätten unsere Produkte von Anfang an gezielter an die Kundenwünsche anpassen sollen.
Mit der Erfahrung eurer Gründung: Welchen Tipp gibst du GründerInnen mit auf den Weg?
Basierend auf unserer Gründungserfahrung empfehle ich jedem Gründer, zuerst sorgfältig zu prüfen, ob die Idee wirklich tragfähig und lohnenswert ist. Wenn du nach dieser Bewertung überzeugt bist, dass sie es ist, dann glaube fest daran und setze sie mit voller Kraft um. Glaube an deine Vision, besonders in schwierigen Zeiten und hab dennoch die Flexibilität sie an neue Bedingungen, wie z. B. einen sich verändernden Markt, anzupassen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt oft in der Ausdauer und der Fähigkeit, auch bei Rückschlägen nicht aufzugeben und nach vorne zu schauen.
Wo würdest du arbeiten, wenn es dich nicht in die Startup-Welt verschlagen hätte?
Das ist eine schwere Frage… ich weiß es nicht. Wahrscheinlich hätte es mich entweder in das Familienunternehmen meiner Eltern verschlagen oder ich wäre irgendwo in der „typischen“ BWLer Welt gelandet. Vielleicht aber auch in der Modeindustrie, das fände ich auch spannend. Nebenbei hege ich übrigens den kleinen Traum, irgendwann mal ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen… mal schauen was daraus wird.