Das Wiener Technologieunternehmen Mazing positioniert sich als zentrale Content-Plattform für die Möbelbranche. Mit einer Kombination aus 3D-Visualisierung, Augmented Reality und KI-generierter Bilderstellung will das 2021 gegründete Startup den aufwendigen Prozess der Produktpräsentation im E-Commerce revolutionieren. Nach einer sechsstelligen Investition aus Kalifornien setzt das Unternehmen nun zur internationalen Expansion an.
Vom AR-Spezialisten zum „One-Stop Content Shop“
Was als Lösung für 3D-Darstellungen in Augmented Reality begann, hat sich zu einer umfassenden Content-Plattform entwickelt. Mazing generiert aus bestehenden 3D-Modellen automatisch realistische Produktabbildungen – ohne physische Fotoshootings, Studioaufbauten oder Logistik. Die browserbasierte Lösung funktioniert komplett ohne App-Installation und lässt sich über Plug-ins oder APIs in bestehende Shop-Systeme integrieren.
„Wir sehen täglich, wie viel Aufwand es ist, für hunderte Produkte Content zu produzieren“, erklärt CEO Manuel Messner. „Unsere Kunden sparen mit Mazing nicht nur Zeit und Kosten, sondern können Produkte schneller online bringen – mit visuell hochwertigem Content, der verkauft.“
Realismus als Erfolgsfaktor
Der technische Anspruch ist hoch: Farbe, Textur und Details müssen dem Original exakt entsprechen, damit die Technologie ihr Potenzial entfalten kann. „Nur wenn die Darstellung wirklich realitätsnah ist, schafft sie Vertrauen beim Kauf“, betont CTO Stefan Sprenger. Gerade bei beratungsintensiven Produkten wie Möbeln sei dieser visuelle Realismus entscheidend, um Retouren zu reduzieren.
Die Nachhaltigkeitskomponente spielt dabei eine wichtige Rolle: Laut Umweltbundesamt verursacht jede Rücksendung im Schnitt rund 500 Gramm CO₂. Durch realitätsnahe Vorschauen könnten Kaufentscheidungen verbessert und vermeidbare Retouren reduziert werden.
Prominente Kunden und US-Investment
Zu den Kunden von Mazing zählen bereits namhafte Unternehmen wie OTTO, TOSHIBA, Spar und die Telekom. 2024 folgte der entscheidende Schritt: Der US-Möbelhersteller Modus Furniture stieg mit einem sechsstelligen Investment ein – zunächst als Kunde, dann als strategischer Partner.
Das Gründerteam besteht aus CEO Manuel Messner, CTO Stefan Sprenger und COO Marco Messner. Sprenger bringt als Diplom-Informatiker bereits Startup-Erfahrung mit, die Brüder Messner haben ihre Expertise in Kapfenberg und Krems erworben. Das mittlerweile 20-köpfige Team hat seinen Hauptsitz in Wien.
Preismodell für verschiedene Unternehmensgrößen
Mazing bietet gestaffelte Preismodelle: Kleine Unternehmen können ab 49 Euro monatlich einsteigen, inklusive kostenfreier Testphase. Großkunden erhalten individuelle Lösungen mit KI-gestützter 3D-Modellerstellung. Die Plattform stellt sowohl die 3D-Modelle als auch die komplette Technik zur Shop-Einbindung bereit.
Ambitionierte Wachstumspläne
Trotz herausfordernder Marktlage konnte sich Mazing im DACH-Raum als einer der führenden Anbieter für browserbasierte AR- und KI-Contentlösungen etablieren. Die Vision ist klar: „In fünf Jahren wird kein Möbel-Shop mehr ohne AR oder KI-Content auskommen“, prognostiziert CEO Manuel Messner. „Wir zeigen, dass auch aus Österreich digitale Lösungen entstehen können, die den Weltmarkt verändern.“
Mit dem frischen Kapital aus den USA und einer wachsenden Kundenbasis positioniert sich Mazing als ernstzunehmender Player im stark umkämpften E-Commerce-Technologiemarkt. Der Fokus auf die spezifischen Bedürfnisse der Möbelbranche könnte sich dabei als entscheidender Wettbewerbsvorteil erweisen.