Das Kölner Startup dataMatters hat eine neuartige Lösung zur mobilen Überwachung großer Parkflächen entwickelt – mit einem autarken Fahrzeuganhänger, der mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) bis zu 300 Stellplätze gleichzeitig erfassen kann. Die Technik könnte vor allem für Volksfeste, Baustellen oder temporäre Veranstaltungsflächen neue Maßstäbe setzen.
„Abstellen und Überwachung starten“ – so bringt es Dr. Daniel Trauth, Geschäftsführer und Gründer von dataMatters, auf den Punkt. Der Anhänger ist mit einem Teleskopmast und bis zu drei Kameras ausgestattet, die auf je rund 100 Parkplätze gleichzeitig blicken können. Strom liefern Solarpanels auf dem Dach; gespeichert wird in einer Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie. Damit kommt das System mehrere Tage ohne externe Stromquelle aus.
Gerade auf temporären Parkflächen mit schwierigem Untergrund, fehlender Infrastruktur oder kurzfristiger Nutzung macht eine feste Installation oft keinen Sinn. Der mobile Anhänger schließt hier eine Lücke.
DSGVO-konform dank Edge AI
Herzstück des Systems ist die sogenannte Edge AI – eine Künstliche Intelligenz, die die aufgenommenen Bilder direkt vor Ort auswertet, ohne personenbezogene Daten zu speichern oder in die Cloud zu übertragen. Damit bleibt das System laut dataMatters DSGVO-konform.
„Edge AI statt Cloud Computing“, erklärt Daniel Trauth. Die gewonnenen Informationen – etwa wie viele Parkplätze belegt sind – werden anschließend über Mobilfunk oder ein LoRaWAN-Funknetz an ein externes Datenzentrum übermittelt, wo sie weiter analysiert werden können.
Sicherheit inklusive
Der Anhänger ist nicht nur Beobachter, sondern schützt auch sich selbst. Ein GPS-Tracker meldet Bewegungen und ermöglicht eine Ortung bei Diebstahl. Sensoren für Rauch, Temperatur und Luftfeuchtigkeit sollen vor Bränden oder technischen Defekten warnen – unabhängig vom Mobilfunknetz.
Erste Einsätze bereits im Feld
Der erste Anhänger wurde bereits an die Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen ausgeliefert. Stationiert ist er beim Fraunhofer-Institut FIT in Hürth, wenn er nicht gerade im Einsatz ist. Kommunen oder Unternehmen können den Anhänger mieten.
„Wir bieten eine vollständig autarke, mobile Lösung zur kurzfristigen Parkplatzüberwachung mit einem intelligenten Anhänger, der dort zum Einsatz kommt, wo klassische Systeme versagen“, sagt Dr. Trauth.
Puzzlestück in der Vision der Smart City
Der smarte Parkplatzanhänger ist nicht das erste Projekt von dataMatters. In Dormagen misst das Startup bereits Umweltdaten in städtischen Gebäuden und zählt mit Kameras anonym Passanten und Fahrzeuge. In Hürth meldet eine Flotte intelligenter Mülleimer ihren Füllstand selbst – auch hier per LoRaWAN. Die KI berücksichtigt dabei sogar Großveranstaltungen oder Wetterdaten, um Müllmengen vorherzusagen und die Routen der Müllabfuhr effizienter zu gestalten.
„Viele kleine Schritte auf dem Weg zur großen Vision der Smart City“, sagt Dr. Trauth. Er beschreibt die Smart City als ein System aus drei Komponenten: Sensoren vor Ort, eine zentrale Datenauswertung und schließlich smarte Entscheidungen für bessere kommunale Dienstleistungen.
„Im Laufe der nächsten Jahre werden sich alle Städte und Kommunen in Richtung Smart City bewegen, weil die Vorteile einfach gewaltig sind“, ist er überzeugt.
KI für die reale Welt
dataMatters sieht sich als Bindeglied zwischen realer Infrastruktur und digitaler Auswertung. Das Unternehmen entwickelt KI-basierte Lösungen unter anderem für Industrie, Bauwesen, Gesundheitswesen und Landwirtschaft. Ziel ist es, durch präzise Datenanalysen Prozesse effizienter und nachhaltiger zu gestalten – von der Heizungsautomatisierung bis zur Schadensfrüherkennung.
Mit seiner Arbeit wurde Dr. Daniel Trauth mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er den RWTH Spin-off Award und wurde Co-Chairman des „Real World AI Forum“ beim Diplomatic Council mit Beraterstatus bei den Vereinten Nationen.