Wer bist du und was ist deine Rolle bei LIROGA?
Ich bin Stefan Kuhnert – Entwickler, Vater, Gründer von LIROGA und vermutlich einer der wenigen Menschen, die ein essbares Möbelstück gebaut haben. Meine Aufgabe: Möglichst viele frische Kräuter und Salate dorthin bringen, wo man sie sonst nicht vermutet – in die eigenen vier Wände. Als Einzelgründer bin ich für alles verantwortlich – vom Konzept über die Fertigung bis zum Vertrieb.
Pitchtime! Beschreib doch die Geschäftsidee hinter LIROGA in wenigen Sätzen. Welches Problem löst ihr?
LIROGA bringt den Garten in euer Zuhause: 72 Kräuter und Salate wachsen vertikal, vollautomatisiert und ohne Erde – 365 Tage im Jahr, verteilt auf 3 Wachstumsebenen. Gestützt auf professionelle Indoor-Farming-Technologie kultiviert ihr frische Greens – ohne Kapselzwang, ohne Aftersale-Modell. Ihr entscheidet selbst, was bei euch wächst. Und weil das Auge mitisst, ist LIROGA nicht nur ernstgemeinte Selbstversorgung – sondern auch Raumbegrünung und echter Blickfang.
Wie kam es zu der Idee, die hinter LIROGA steckt?
Angefangen hat alles in einer Berliner Dachgeschosswohnung. Wir wollten frisches Grün, aber hatten keine Außenfläche. Unter den Dachfenstern sind selbst die Kakteen verbrannt – also habe ich angefangen zu recherchieren und bin dabei auf das Thema Hydroponik gestoßen. Der Rest war Schweiß, Holzspäne und jede Menge Learning by Doing – mit dem Ziel, eine Lösung zu bauen, die nicht nur funktioniert, sondern Lust auf Selbstversorgung macht und sich im Wohnraum sehen lassen kann.
Was waren bisher eure größten Herausforderungen und wie finanziert ihr euch?
Wenn man ein Produkt komplett selbst entwickelt, fertigt und finanziert, ist jeder Tag ein Drahtseilakt. Die größte Herausforderung ist – neben den vielen Learnings und dem immer wieder Anlaufen – die Zeit sowie der Umfang der Aufgaben als Einzelgründer. Ich wohne buchstäblich in meiner Firma. Finanziert habe ich LIROGA über einen Gründungskredit – aktuell führe ich Gespräche mit potenziellen Partnern und Investoren, parallel zum laufenden Markteintritt.
Wen wollt ihr mit LIROGA erreichen?
LIROGA ist für alle, die gern kochen und natürlich genießen. Für alle, die Pflanzen lieben – unabhängig von Alter oder Lebensstil. Und für alle, die selbst bestimmen wollen, was bei ihnen wächst. Ob in der Stadt, im Vorort oder auf dem Land – LIROGA ist für Menschen, die ihr Zuhause lebendiger machen wollen. Für alle, die wissen, was frische Kräuter und Salate geschmacklich – und auch optisch – ausmachen: ein bisschen Schnittlauch übers morgendliche Spiegelei, frisches Basilikumpesto zum Mittag oder ein knackiger Salat am Grillabend – greifbar, nah und ohne die Hausschuhe ausziehen zu müssen.
Welches Alleinstellungsmerkmal habt ihr – wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab?
Die bisherigen Systeme sehen nett aus – bis sie versagen. Meist hapert’s an Technik, Handling oder beidem. Auch der Output ist für den Anspruch auf regelmäßige Versorgung zu gering. LIROGA geht einen anderen Weg: mit dreizoniger System-Architektur abgestimmt auf Keimung, Entwicklung und Reife der Pflanzen. Mit einer selbst entwickelten Steuerung, die Zyklen aus Licht, Luft und Wasser frei programmierbar macht – in Dauer, Frequenz und Intensität.
Mit professionellen Horticulture-LEDs abgestimmt auf jede Wachstumsebene. Mit einem Open-Seed-Ansatz, also freie Saatgutwahl statt teure Kapselbindung. Und durch die vertikale Anordnung mit einem einzigartigen Design, das sich farblich personalisieren lässt – vom Holzkorpus über das Gestell bis zu den Pflanzeninlays.
Was hättet ihr rückblickend in der Startphase anders gemacht?
Ich hätte manches vielleicht schneller entscheiden können – aber dann wäre LIROGA nicht so gewachsen, wie es gewachsen ist. Der Umweg war manchmal der Lehrmeister. Jeder Schritt, jede Sackgasse war Teil des Ganzen.
Mit der Erfahrung eurer Gründung: Welchen Tipp gibst du GründerInnen mit auf den Weg?
Mach es greifbar. Kein Pitch ersetzt ein funktionierendes Produkt – gerade bei Hardware zählt das Erleben mehr als jede PowerPoint. Rechne in Zeit, nicht nur in Geld. Entwicklung frisst Ressourcen – aber vor allem frisst sie Monate. Das zu unterschätzen, tut doppelt weh. Mach dich nicht von Anfang an abhängig. Externe Dienstleister, Investoren, Förderungen – all das kann helfen. Aber baue so, dass es im Zweifel auch ohne geht. Zumindest am Anfang.
Wo würdest du arbeiten, wenn es dich nicht in die Startup-Welt verschlagen hätte?
Zum Glück darf ich meiner Leidenschaft nachgehen. Wenn das nicht der Fall gewesen wäre, würde ich heute wahrscheinlich mit kurzen Haaren, ohne Oberlippenbart und mit Slimfit-Anzug in einem Hochglanz-Office sitzen – und im stillen Kämmerlein davon träumen, Pflanzen beim Wachsen zuzusehen.