Interloom

Interloom: Diese KI lernt deinen Arbeitsalltag

Über 70 % der Arbeit findet in Silos statt, die über Tools, Chats und Meetings verstreut sind. Aufgaben werden erledigt, aber Wissen geht verloren: undokumentiert, unstrukturiert und schwer zugänglich. Das junge Münchner Deep-Tech-Startup Interloom will diesen Datenschatz heben.

Interloom positioniert sich als neuartige Plattform für AI‑gestützte Prozessautomatisierung im Arbeitsumfeld, die starre RPA‑Modelle ablösen will. Hinter dem Projekt stehen die Gründer von Boxplot – einem einst erfolgreichen Anbieter von Knowledge‑Graphs, der später von Hyperscience übernommen wurde

Das Problem: unstrukturierte Unternehmensarbeit

Nach Darstellung von Interloom liegt ein Großteil organisatorischer Arbeit nicht in Tools wie ERP oder CRM-Systemen, sondern verteilt sich auf E‑Mails, Chats, Tickets, Dokumente und menschliches Know‑how – und bleibt somit uncodiert, fragmentiert und schwer zugänglich.

Die Lösung: Lernen statt Programmieren

Interloom verspricht, diese impliziten Wissensquellen automatisch zu erfassen – durch KI‑gestütztes Task Mining und den Aufbau eines dynamischen Wissensgraphen.

  • Die Plattform analysiert vergangene Konversationen, Tickets und Dokumente
  • Aus diesen Daten leitet sie präzedenzbasierte Prozessmodelle ab
  • Nutzer bekommen situativ relevante Empfehlungen („Was ist der nächste Schritt?“)
  • Routineaufgaben können automatisiert an AI‑Agenten delegiert werden – stets mit menschlicher Aufsicht

Markt und Finanzierung

Im Februar 2024 sammelte Interloom 3 Mio USD Seed‑Kapital ein – angeführt von Air Street Capital – um ein cloud‑ und modellunabhängiges System zu bauen, das rigide Workflows überwindet. Das Team fokussiert sich zunächst auf den deutschen Mittelstand, plant aber global zu expandieren.

Für wen ist Interloom besonders nützlich?

Die Plattform richtet sich vor allem an Teams, die im Arbeitsalltag viele Abläufe und Entscheidungen managen müssen. Zum Beispiel:

  • IT-Abteilungen, die Störungen beheben oder Änderungen an Systemen umsetzen
  • Teams im Kundenservice oder in der Schadenbearbeitung, die viele Anfragen und Fälle bearbeiten
  • Vertriebsteams, die regelmäßig Angebote erstellen und Preise kalkulieren
  • Mitarbeitende im Einkauf oder in der Qualitätssicherung, die mit Lieferanten zusammenarbeiten und auf gute Qualität achten
  • Fachkräfte für Regeln und Kontrolle, etwa in den Bereichen Datenschutz, Gesetzesprüfung oder Unternehmensvorgaben

Branchenexperten versprechen 30‑ bis 100‑fache Produktivitätssteigerungen bei Routineaufgaben – je nach Automatisierungsgrad.

Was macht Interloom spannend für Unternehmen?

Lernen aus der Praxis statt starrer Regeln:
Die Plattform beobachtet, wie Menschen in der Realität arbeiten – also welche Schritte sie bei bestimmten Aufgaben machen. Daraus lernt sie und schlägt ähnliche Abläufe vor. Das macht sie flexibler als Systeme, die nur nach fest programmierten Regeln funktionieren.

Klare Zuständigkeiten für KI:
Wenn KI bei Aufgaben helfen soll, muss klar sein, wer im Unternehmen wofür verantwortlich ist. Interloom sorgt dafür, dass es Rollen, Berichtsmöglichkeiten und Kontrollmechanismen gibt – damit alles nachvollziehbar und sicher bleibt.

Der Mensch behält die Kontrolle:
Die KI darf nicht einfach machen, was sie will. Menschen – zum Beispiel Teamleitungen – prüfen und geben erst grünes Licht. So bleibt die Verantwortung beim Menschen.

Vielseitig einsetzbar:
Egal ob im IT-Support, bei der Schadensabwicklung oder bei Vertragsprüfungen – die Plattform lässt sich für viele verschiedene Bereiche im Unternehmen nutzen.

Der Erfolg von Interloom hängt am Ende stark vom Qualitätsinput der Unternehmensdaten ab: sind Dokumentation und Kommunikation digital genug, kann die KI Prozesse zuverlässig nachzeichnen. Und: Die Einführung erfordert Veränderungsmanagement: Die verantwortlichen Personen müssen KI‑Agenten steuern können und sich darauf einlassen, dass die Technik die Prozesse und Handlungen „beobachtet“.

Fazit

Interloom geht die Automatisierung einen Schritt weiter: weg vom starren Regel‑Ansatz, hin zu einer „lernenden Arbeitsumgebung“, die sich auf reales Verhalten stützt. Für Unternehmen mit fragmentierter Prozesslandschaft, hohem Dokumentationsbedarf und dem Wunsch nach skalierbarer Routineautomatisierung bei gleichzeitigem Erhalt menschlicher Kontrolle, könnte Interloom einen neuen Standard setzen.

Ob das gelingen kann, hängt von Qualität und Struktur der Unternehmensdaten ab – und von den Verantwortlichen, die den Navigator für Arbeit aktiv steuern.

Zeen Social Icons