Braucht der Markt wirklich noch eine Kita-App? Das wurde das Team des Berliner Startups „Quintic Digital“ zu Beginn häufig gefragt. Oder: Warum nicht einfach die Kidling-Idee der integrierten Bildungsdokumentation in allen Kita-Apps stärker berücksichtigen? Die Antwortet lautete: „Das könnte man natürlich – aber all das alleine und für sich genommen wäre viel zu wenig.“
Kidling ist mehr als eine Einzelapp für Kindertagesstätten. Das Startup versteht sich von Anfang an als Kita-Digitalisierungs-Gesamtlösung. Denn: Kidling besteht aus vier Apps und weiteren Software-Zusatzmodulen in einer Lösung.
App Nummer eins bzw. die entsprechende Benutzeroberfläche bedient die Bedürfnisse der Kita-Träger, mit allen Funktionen, die diese für ihre Verwaltung benötigen. Dazu gehört das Personalmanagement- und Abrechnungs-Tool ebenso wie ein automatisiertes Berichtswesen oder auch eine Schnittstelle zur Kommune für die Abrechnung.
App Nummer zwei wendet sich an die Kita-Leitung. Diese kann darin die gesamte Planung und Alltagskommunikation sowie auch das Qualitätsmanagement für die Kita abwickeln – vom Personal- bis zur Tagesplanung, von der St. Martins-Fest Vorbereitung mit dem Elternbeirat über die Nachricht an alle Eltern „Bitte unbedingt winterfeste Anziehsachen mitbringen“ bis zur Essensplanung.
App Nummer drei unterstützt die Erzieherinnen bei ihrem Alltag in den Gruppen, die damit ihre inhaltliche Arbeit, die Bildungsdokumentation und die Kommunikation mit den Eltern einfacher managen können.
App Nummer vier ist für die Eltern gedacht, die so direkt auf ihrem Smartphone alle wichtigen und hilfreichen Informationen über den zweiten Lebensmittelpunkt ihrer Kleinen erhalten. Und das, anders als im klassischen WhatsApp-Elternchat oder anderen Messenger-Elterngruppen, komplett DSGVO-konform und auf deutschen Servern gehostet.
Diese Komplettlösung klingt durchaus sinnvoll: So können alle Ebenen und Apps sicher und nahtlos zusammenarbeiten. Außerdem lag laut Kidling von Beginn an auch ein starker Fokus auf der Unterstützung des pädagogischen Konzepts und Bildungsgedankens in der Kita.
Das Founder-Team: IT-Experten plus Fachleute für das Erziehungswesen
Betrachtet man das Gründungsteam wird klar, was so anders ist und warum die Bildungsarbeit von Beginn an so starke Berücksichtigung fand: Technischer und operativer Kopf von Kidling ist Adam M. Skafi. Der studierte Softwareentwickler und erfahrenen Digital-Transformation-Manager mit MBA-Abschluss ist seit 15 Jahren in internationalen Unternehmen als Projektmanager im Bereich der Digitalisierung erfolgreich.
Die Stärke der Kidling-Lösung im Bereich der pädagogischen Arbeit, des Qualitätsmanagements und der Bildungsdokumentation sowie Team- und Elternkommunikation verantwortet Co-Founderin Eva Mencner. Mencner war mehr als zwölf Jahre lang als Oberstudienrätin in der Ausbildung von ErzieherInnen tätig:
„Wir haben beschlossen, das erste echte digitale Ökosystem für Kitas zu schaffen. Darin kann zum einen die Erziehungs-Partnerschaft zwischen Leitung, ErzieherIn und Eltern gestärkt und stetig weiterentwickelt werden – gleichzeitig werden alle Menschen im System entlastet.“
Skafi: „Wir wollten nie die X-te Kita-App sein. Unser Antrieb ist von Beginn an die Vision, mit einer Gesamtlösung ein Treiber für die Digitale Transformation im Bildungswesen zu sein – und die dortigen Prozesse zu optimieren. Träger, Leitung, ErzieherInnen und Eltern können durch den Einsatz der vielfältigen Kidling-Tools effizienter arbeiten und kommunizieren. Eltern- und ErzieherInnen-Apps sind dabei ein wichtiger Bestandteil für die Bildungsqualität und Planung des Kitaalltags – die Verwaltungstools die für Träger und Kita-Leitung die Prozesse effizienter gestalten und optimieren, der andere.“
Die Investoren – Privatinvestoren und Banken
Dem Führungsteam der Quintic Digital GmbH ist innerhalb von zwei Jahren gelungen, ein Angebot zu schaffen, das bei Privatinvestoren und Banken Zuspruch erhält: Nach mehreren privaten Investoren, darunter Simba Dickie Group CEO und Märklin-Retter Florian Sieber, ist seit Kurzem auch die Berliner Volksbank im Schulterschluss mit der Berliner Bürgschaftsbank mit einer sechsstelligen Start-up-Finanzierung an Bord. Insgesamt zwei Millionen Euro stehen damit nun für den weiteren Roll-out der Kita-Digitalisierungslösung zur Verfügung.
Nadine Riechelmann, zuständige Firmenkundenbetreuerin des Gründercenter-Teams der Berliner Volksbank und Gründercenter-Leiter Tobias Ahrens sind überzeugt vom Kidling-Gesamtkonzept. Ahrens: „In den meisten Kitas ist Zeit Mangelware, sodass den Erzieher:innen zu wenig Zeit für die qualitative Arbeit mit den Kindern zur Verfügung steht. Hier können gut durchdachte digitale Lösungen wie Kidling unterstützen.“
Die Vision, Erzieher:innen die Arbeit zu erleichtern und gleichzeitig die pädagogische Dokumentation sowie die Elternkommunikation und Verwaltungseffizienz zu verbessern, kommt bei den Kita-Trägern und Kitas offenbar gut an.
Zwei Jahre nach Entwicklungsstart arbeiten Stand Jahresanfang 2023 laut Kidling mehr als 2.000 Kitas in Deutschland mit den Kidling-Eltern- und Erzieher:innen-Apps. Über 300 Träger nutzen bundesweit die Verwaltungsplattform. Auch große Namen haben die junge Kita-Digitalisierungs-Gesamtlösung bereits für sich entdeckt: Rahmen- und Kooperationsverträge mit Kidling abgeschlossen haben u.a. der Paritätische, der Verband Kleiner und Mittelgroßer Kitaträger (VKMK e.V.), der freie Berliner Kita-Spezialist für integrative und Sprachkitas „Eventus-Bildung“.
Fazit: Kidling ist auf einem guten Weg und hat in der Nische ein starkes Produkt vorgelegt.
Bilder: Quintic Digital GmbH; Fotograf: Alexander Klebe, Berlin. Screenshot: Kidling