Test Corona Krebs

Innovation: Speicheltest erkennt Krebs, Sepsis und Covid‑19 in Minuten

Ein Tropfen Speichel – und in weniger als zwölf Minuten weiß man, ob man möglicherweise an Krebs, Covid‑19 oder Sepsis erkrankt ist. Klingt wie Zukunftsmusik? Forschende der University of California, Berkeley, haben genau das geschafft. Eine neue Generation von Speichel-Schnelltests kombiniert den physikalischen Kaffeering‑Effekt, Gold-Nanopartikel und moderne KI‑basierte Bildanalyse – und liefert diagnostische Hinweise direkt zu Hause, ohne Labor.

So funktioniert der Test

  1. Eine winzige Speichelprobe wird auf eine spezielle Membran getropft.
  2. Beim Trocknen entsteht ein Ring aus Proteinen – analog zum Kaffeering-Effekt. Darin lassen sich krankheitsspezifische Biomarker wie PSA (Prostatakrebs), CEA (Lungen‑ oder Darmkrebs), Procalcitonin (Sepsis) und das N‑Protein bei Covid‑19 konzentrieren
  3. Darauf folgt ein Tropfen mit Goldnanoschalen, die farblich auf diese Proteine reagieren.
  4. Eine Smartphone‑Kamera nimmt das Ringmuster auf. Eine KI analysiert Bilddaten und erkennt – je nach Form und Farbe – die Art und Konzentration des Biomarkers in wenigen Minuten

Wer steckt dahinter?

Die Technologie stammt von einem Forschungsteam der University of California, Berkeley, das seine Ergebnisse kürzlich in Nature Communications publiziert hat. Das Verfahren verbindet clever physikalische Prinzipien mit Nanobiotechnologie und KI-gestützter Bilderkennung.

Genauigkeit & Studienlage

Bisher wurden Laborstudien vorgestellt; konkrete Daten zur klinischen Sensitivität oder Vergleichsstudien gegenüber herkömmlichen Methoden wie PCR sind noch nicht veröffentlicht. Auch gibt es bislang keine CE‑Zertifizierung oder FDA‑Zulassung für diesen Test. Große klinische Studien stehen noch aus – der Bericht deutet aber auf „verblüffende Genauigkeit“ hin, ohne konkrete Zahlen zu nennen.

Gibt es das schon?

  • Jetzt kaufen? Leider noch nein. Der Test befindet sich derzeit in der Forschungsphase – es gibt bislang weder regulatorische Zulassung noch Marktprodukt.
  • Zukunftsperspektive: Wenn sich das Verfahren klinisch bewährt, könnten solche Tests in einigen Jahren – vielleicht 2026/27 – als OTC‑Produkte für den Heimgebrauch verfügbar werden.
  • Was bleibt zu tun? Zulassungsprozesse (z. B. CE-Zeichen in Europa, FDA in den USA), Validierung durch unabhängige klinische Studien und später Skalierung zur Produktionsreife.

Einschätzung: Chancen und offene Fragen

Vorteile

  • Ultra-schnell & minimal invasiv: kein Blut, kein Besuch im Labor nötig.
  • Multimarker-Fähigkeit: gleich mehrere Krankheiten in einem Test kombinierbar.
  • Ideal für regelmäßige Screenings, auch bei eingeschränkter Mobilität.

Herausforderungen

  • Keine zugelassenen Produkte – noch keine offiziell validierten Testergebnisse.
  • Unklar, wie genau Sensitivität und Spezifität im realen Gebrauch sein werden.
  • Datenschutz und KI-Auswertung via Smartphone: regulatorisch sensibel.

Fazit

Diese Speichel-Schnelltests stellen eine vielversprechende Innovation dar – technisch elegant und potenziell bahnbrechend in der Früherkennung. Der Kaffee‑Ring‑Effekt, kombiniert mit Nanopartikeln und KI, könnte künftig Basis für multitypische Heimtests sein. Aber: Bis der Leser im Alltag wirklich solche Tests kaufen und anwenden kann, wird es noch dauern. Derzeit bleibt abzuwarten, wie die klinische Validierung und der Zulassungsprozess verlaufen.

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