Mit einem neuen Frühphasenfonds wollen BRYCK, der Gründerfonds Ruhr und die RAG-Stiftung gezielt technologieorientierte Startups in Deutschland fördern. Der „GF BRYCK Ventures Fonds“ stellt dafür ein Volumen von 10 Millionen Euro bereit – finanziert durch die RAG-Stiftung. Im Fokus stehen B2B-Tech- und Deep-Tech-Gründungen, vor allem aus dem universitären Umfeld der Ruhr-Region.
Der Fonds soll pro Jahr in bis zu 20 Startups investieren, mit Beträgen von jeweils bis zu 300.000 Euro. Adressiert werden junge Unternehmen in einer besonders kritischen Phase: dem Übergang von Forschung zu marktfähigen Produkten. Ein besonderer Fokus liegt auf Ausgründungen aus der Ruhr-Universität Bochum, der TU Dortmund und der Universität Duisburg-Essen.
Finanzierungslücke für Deep-Tech-Startups
Insbesondere Deep-Tech-Startups stehen in Deutschland oft vor großen Hürden, wenn es um frühe Finanzierungsrunden geht. Ihre hohen Forschungs- und Entwicklungsaufwände schrecken viele Investoren ab – trotz langfristiger wirtschaftlicher Perspektiven. Laut dem Startup-Verband entfallen nur zwei Prozent des weltweiten Deep-Tech-Fundings auf deutsche Startups, obwohl gerade diese Unternehmen großes Innovationspotenzial besitzen.
Hier will der neue Fonds ansetzen. „Deep-Tech-Innovationen brauchen Wachstumskapital, um sich zu entfalten“, sagt Tobias Grün von BRYCK. Der GF BRYCK Ventures Fonds ergänzt dabei die bestehende Förderstruktur: Im Erfolgsfall kann auf die Seed-Finanzierung durch den 2024 gestarteten Gründerfonds Ruhr II aufgebaut werden. Dieser soll bis Ende 2025 auf 50 Millionen Euro anwachsen.
Förderung aus der Region – für die Region
Mit dem neuen Fonds stärken die Beteiligten auch die Rolle des Ruhrgebiets als Standort für industrielle Innovation. Die Region verfügt mit 22 Hochschulen und über 240.000 Studierenden über eine der größten Wissenschaftslandschaften Europas. Gleichzeitig ist das Ruhrgebiet traditionell stark industriell geprägt – eine Kombination, die für technologiegetriebene Gründungen Potenzial bietet.
„Wir sehen das Ruhrgebiet als Modellregion für industrielle Transformation“, sagt Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG-Stiftung. Der neue Fonds ist auch Teil der Bewerbung der sogenannten BRYCK Startup Alliance im Leuchtturmwettbewerb „Startup Factories“ der Bundesregierung. Ziel dieser Initiative ist der Aufbau eines Gründungszentrums mit internationaler Strahlkraft.
Hintergründe zu BRYCK
Das Innovationszentrum BRYCK wurde 2022 von der RAG-Stiftung ins Leben gerufen. Es unterstützt insbesondere B2B-Tech-Startups, die sich mit Zukunftsthemen wie Energiewende, Dekarbonisierung oder Gesundheit beschäftigen. Seit seiner Gründung hat BRYCK nach eigenen Angaben über 100 Startups aus mehr als 20 Ländern begleitet.
Mit dem GF BRYCK Ventures Fonds soll nun gezielt die Finanzierungslücke zwischen Forschung und erster Marktreife geschlossen werden – ein Bereich, der bislang von vielen Kapitalgebern gemieden wird. Ob das neue Instrument auch zu nachhaltigen Erfolgen führt, dürfte sich in den kommenden Jahren zeigen.
Über den Gründerfonds Ruhr
Der Gründerfonds Ruhr investiert als privater Venture-Capital-Investor in ein breites Spektrum an innovativen Technologien aus verschiedenen Branchen, um die Innovationskraft des Ruhrgebiets zu stärken. Das Fondsmanagement unter der Leitung von Jan Gräfe und Ann-Christin Kortenbrede stellt neben Kapital auch unternehmerische Erfahrung und Zugang zu Branchennetzwerken bereit. Investiert wird aktuell über zwei Fondsvehikel: den GF BRYCK Ventures GmbH & Co. KG (Pre-Seed-Phase) und den Gründerfonds Ruhr II GmbH & Co. KG (Seed-Phase). Weitere Informationen: www.gruenderfonds-ruhr.com
Über die RAG-Stiftung
Die RAG-Stiftung wurde 2007 gegründet und ist seit 2019 für die Finanzierung der sogenannten Ewigkeitsaufgaben des deutschen Steinkohlenbergbaus verantwortlich. Darüber hinaus fördert sie Projekte in Bildung, Wissenschaft und Kultur in den ehemaligen Bergbauregionen. Weitere Informationen: www.rag-stiftung.de
Foto: Philipp Behrend